Schwerin/gc/pm. Es werden mehr als 2.000 Hektar Ansiedlungsflächen im Umfeld der Häfen in Rostock, Sassnitz-Mukran und Vierow benötigt, um die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen bis 2025 zu sichern (Rostock: 1.480 Hektar, Sassnitz: 460 Hektar, Vierow: 100 Hektar).
Das ist das Ergebnis der Flächenvorsorge-Studien für diese drei Häfen. „Mit dieser Flächenoffensive wollen wir die Häfen attraktiver für Investoren machen. Denn jede freie Fläche am Hafen bringt Wachstum und Arbeitsplätze. Wer sich in einem der Häfen ansiedeln möchte, soll schnell passende Flächen bekommen können. So wollen wir die Bedingungen für Gewerbeansiedlungen und neue Arbeitsplätze im Hafenumfeld verbessern“, sagte Landesentwicklungsminister Volker Schlotmann am 7. Mai 2010.
Ziel ist es, zusammenhängende Flächen für Investoren vorzubereiten, die im Idealfall mindestens 200 Hektar groß sind, im beziehungsweise am Hafen liegen und verkehrlich gut angebunden sind. Deshalb wurden seit 2008 regionale Flächenkonzepte für die drei Häfen erarbeitet. Die Ergebnisse der Untersuchungen bilden die Grundlage für verbindliche kommunale und regionale Planungen sowie für die Planung von notwendigen Infrastrukturinvestitionen.
Gute Beispiele für wichtige Gewerbeansiedlungen der vergangenen Jahre in Hafennähe sind die Ansiedlung des Kranbauers Liebherr im Rostocker Hafen und die Errichtung des EUPEC-Rohrummantelungswerks in Sassnitz. „Häfen wirken wie Magnete auf Unternehmen. Sie sind als Produktions- und Wirtschaftsstandorte interessant, weil sie per Schiff, Schiene und Straße gut erreichbar sind. Auch sind Transporte in alle Richtungen möglich“, so Landesentwicklungsminister Schlotmann.
Das Beschäftigtenpotenzial (direkt und indirekt) wird gegenüber 2005 in Rostock um das 3,2 fache auf 29.000 Arbeitsplätze und in Sassnitz um das siebenfache auf etwa 3.000 Arbeitsplätze steigen. Die Gesamtkosten für die Studien betrugen rund 570.000 Euro. Rund 80 Prozent finanzierte das Land, 20 Prozent die jeweilige Region.
Auch für die Häfen in Wismar, Stralsund und Lubmin sollen in den kommenden Jahren Flächenvorsorge-Studien durchgeführt werden.
Zu den einzelnen Häfen
Flächenkonzept Rostock: Der Seehafen Rostock ist der größte Hafen des Landes. Bis 2025 wird ein Anstieg des Güterumschlages auf das 2,5fache (zirka 52 Millionen Tonnen) im Vergleich zu 2007 prognostiziert. Die Investorenanfragen nach Entwicklungsflächen (Umschlag, Logistik und Industrieansiedlungen) übersteigen schon heute die verfügbaren Flächenangebote. Drei Entwicklungsgebiete wurden auf ihre Eignung untersucht: Das Gebiet östlich des Hafengebietes/Areal am Ostufer des Breitlings mit einer Größe von ca. 600 Hektar (östliches Erweiterungsgebiet), das südlich gelegene Swinskuhlgebiet und das westlich gelegene Gebiet (400 Hektar). Ergebnis: 660 Hektar neue Flächen sind bis 2025 erforderlich, ein großer Teil der Flächen kann durch Neuorganisation des bestehenden Areals um den Hafen bereitgestellt werden. Das Swinskuhlgebiet bleibt dabei vor allem aus Naturschutzgründen ausgenommen.
Auch der Gewerbestandort Poppendorf wurde untersucht: Hier wurden rund 260 Hektar Flächen identifiziert. Zusätzlich sind unter anderem folgende Maßnahmen wichtig für die Entwicklung des Hafens: die Vertiefung der Fahrbahnrinne (Breitling) im Bereich des östlichen Entwicklungsgebietes, die Erweiterung der Kaianlagen, der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur (z.B. Ortsumgehung Nienhagen, Bau einer Schwerlasttrasse zwischen dem Hafen und dem Industrie- und Gewerbegebiet Poppendorf).
Auftraggeber: Hansestadt Rostock, Regionaler Planungsverband MM/Rostock (Poppendorf Nord).
Auftragnehmer: INROS Lackner AG, Planungsbüro Mahnel aus Grevesmühlen (Industrie- und Gewerbestandort Poppendorf Nord)
Finanzierung: 196.000 Euro, 52.000 Euro (Poppendorf Nord)
Flächenkonzept Sassnitz-Mukran: Der Hafen Sassnitz-Mukran ist der östlichste Tiefseehafen Deutschlands und der einzige westeuropäische Hafen mit russischem Breitspuranschluss. Untersucht wurden rund 600 Hektar Fläche. Das Ergebnis: Rund 460 Hektar sind für die Entwicklung des Hafens erforderlich. Der Großteil der Flächen kann durch Neuorganisation des bestehenden Areals um den Hafen bereitgestellt werden. Notwendig für die langfristige Entwicklung des Hafens ist der Neubau einer Kläranlage und die Erarbeitung eines Niederschlagswasserbewirtschaftungskonzeptes, da die zentrale Kläranlage für die Insel Rügen in Bergen weitgehend ausgelastet ist. Wichtig für die Hafenentwicklung sind auch die Erschließung von Reserveflächen im Hafenbereich, eine bessere verkehrstechnische Erschließung (z.B. Ausbau des Knotens B 96/Stichstraße B 96b, Bau der B 96n) und die Verlängerung der Kailänge um knapp 1.000 Meter auf rund 2500 Meter.
Auftraggeber: Stadt Sassnitz
Auftragnehmer: Umweltplan Stralsund
Kosten: 153.200 Euro
Flächenkonzept Vierow: Der Hafen Vierow ist ein Umschlaghafen für landwirtschaftliche Güter und verfügt über eine Fingerpier mit zwei Liegeplätzen. Trotz Wirtschaftskrise hat sich der Hafenumschlag im vergangenen Jahr erhöht. Untersucht wurden rund 200 Hektar im Hafenumfeld hinsichtlich einer bedarfs- und nachfrageorientierten Flächenentwicklung unter Beachtung von Städtebau, technischer Erschließung, Natur und Umwelt und hafenwirtschaftlichen Erfordernissen.
Das Ergebnis: 100 Hektar sind für wirtschaftliche Entwicklung des Hafens erforderlich. Ein Schwerpunkt der Untersuchung war auch die Verkehrserschließung des Hafens (Straße, Schiene, Hafenlogistik) unter Berücksichtigung der Verbundsynergien zum Industriestandort Lubmin und zum Fährhafen Sassnitz-Mukran. Zur perspektivischen Entwicklung eines wettbewerbsfähigen Hafens sind laut Studie 21 Maßnahmen erforderlich, darunter der Neubau der Gleisanlage mit Anschluss an das überregionale Streckennetz bis zur Zufahrt Vierow, der Bau einer Schwerlasttrasse zum Hafen und die Verbreiterung und Ausbaggerung des Hafenbeckens.
Auftraggeber der Studie: Gemeinde Brünzow
Auftragnehmer: Ingenieurplanung Ost aus Greifswald
Kosten: 169.000 Euro
Aussender:Ministerium für Verkehr,
Bau und Landesentwicklung
Mecklenburg-Vorpommern
Schlossstraße 6 - 8
19053 Schwerin
Pressesprecherin
Julia Hasse
Tel.: 0385-588 8003
Fax: 0385-588 8088
julia.hasse@vm.mv-regierung.de
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