Bützow/Kobrow/gc. In diesem Jahr zum dritten Mal kommt am 12. Juni u. a. Fischer Walter Pietzak (57) auf Einladung des Kobrower Fördervereins zur traditionellen Veranstaltung  „Kobrow kocht über“.

Dies ist eine mecklenburger Kochschau von und mit Fischern aus der Region, und da dreht sich natürlich alles wieder rund um den Fisch.  Fischer Walter Pietzak aus Bützow wird den Besuchern dort seine masurische Aalsuppe servieren sowie Fischbrötchen, Rollmöpse, geräucherten Aal und sauer eingelegtes Hechtfilet. Da können sich die Fischliebhaber auf einen leckeren Gaumenschmaus freuen, denn das was er macht, ist gekonnt. Ist doch Walter Pietzak bereits im 41. Jahr Fischer und das mit Leib und Seele.

1969 begann er seine Lehre in Krakow am See. „Hier haben wir richtig etwas gelernt, unser Meister hat sich gut um uns gekümmert“, meinte er in Erinnerung an seine Lehrjahre, die keine Herrenjahre waren. 1974 begann der junge Mann bei Fischer Schünemann in Bützow, 1975 hat er bereits den Betrieb übernommen. Ab 1977 machte er neben der Arbeit drei Jahre seine Meisterschule. Danach hat der Betrieb, der bereits den Bützower See bewirtschaftete, die Rühner Fischerei übernommen. „Wenn man mit jemandem sehr eng zusammen arbeitet, kann man viel lernen. So war es bei Fischer Schünemann. Der hatte z. B. netztechnisch viel drauf. Das kommt mir heute sehr zugute. Ich brauche nicht die teuren Fertigreusen kaufen, ich knüpfe mir meine Reusen selbst und so wie ich sie brauche“, erklärte er.

1990 fand dann ein Umbruch in der Bützower Fischerei statt. Der Gesamtbetrieb, die VEB Binnenfischerei Schwerin, wurde in eine Groß-GmbH gewandelt mit einzelnen Betriebsteilen, wie Sternberg, Woserin, Bützow, Güstrow, Lohmen etc. Am 1. Juli 1990 machte Fischer Pietzak sich dann aber mit einer GbR selbstständig, die 1995 nochmals zum Familienbetrieb umgewandelt wurde.

In diesem Sinne bewirtschaftet der Fischer mit Leib und Seele nun heute noch den Bützower See, den Peetscher, den Rühner, den Rühner Laden- und  Oetteliner See, sowie 35 Hektar Fließgewässer, wie die Nebel, den Nebelkanal und ein Stück der Warnow. In den Seen betreibt der 57-Jährige eine richtig aktive Reusenfischerei. Etwa 30 große Reusen müssen mindestens zweimal in der Woche nachgesehen werden, in der warmen Zeit sogar täglich.

Sein Hauptgeschäft aber ist die Vermarktung des Fisches. Dazu muss der Fisch gesäubert und dann küchenfertig hergerichtet, geräuchert oder mariniert werden. In seinem kleinen Betrieb am Bützower See hat er dafür die entsprechende Küche und den Verkaufsraum, wo man sogar sich vor Ort gemütlich mit Blick auf trocknende Netze, Fischerboote und natürlich den See hinsetzen und ein Fischbrötchen o. a. genießen kann. Am 12. Juni allerdings freut sich Fischer Walter Pietzak, wenn er auf der Veranstaltung des Fördervereins Kobrow „Kobrow kocht über“ an seinem kleinen Stand wieder ganz viel Zulauf bekommt. Kerstin Erz

Bildunterschrift:
Fischer Walter Pietzak fertigt und repariert seine Netze und Reusen selbst. Foto: Kerstin Erz

Kontakt:
Kerstin Erz
kerstin.erz@t-online.de

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