Grevesmühlen/gc/pm. Feldpostnummer 45596 A - das war die Adresse des Stabes der Feld-Ausbildungskompanie des Reserve Grenadier Regiments 223. Dort in der Schreibstube versah Grenadier Hans Baumann aus Grevesmühlen zuletzt seinen Kriegsdienst. Überraschend wurde der 43-jährige Angestellte der Stadtverwaltung im September 1943 eingezogen. Über Stettin und Warschau kam er schließlich nach Krakau, in das damalige Generalgouvernement, das 1939 nach dem Polenfeldzug errichtet wurde. Über den Grund seiner späten Einberufung kann sein Sohn Dieter nur Vermutungen anstellen. Im Sozialamt war Baumann zuständig für die Unterbringung der Bevölkerung aus Hamburg nach den verheerenden Luftangriffen auf die Hansestadt. War er vielleicht zu großzügig mit den Ressourcen der Stadt umgegangen oder war seiner Tätigkeit als nicht kriegswichtig eingestuft worden?
Der Grevesmühlener hatte Glück im Unglück und bekam einen Posten als Stabsschreiber in einer Ausbildungseinheit. Dort hatte er Gelegenheit, seiner Ehefrau Heidi fast täglich einen Brief zu schreiben und bekam auch postwendend die Antwort. Ihre Briefe bewahrte er nicht in seiner Dienststelle auf, sondern schickte sie in Heimatpäckchen zurück nach Hause. So kamen weit über 700 Briefe zusammen, in denen sich die beiden über persönliche Dinge austauschten und Heidi ihn über Neuigkeiten aus der Heimatstadt und dem Umland informierte.
So erfuhr er beispielsweise, wer schwarz geschlachtet hatte und dafür ins Gefängnis musste, von den Bombenangriffen auf Tarnewitz und der wirtschaftlichen Situation in Grevesmühlen. Es sind Briefe, die Ereignisse im Feld und zu Hause in den Jahren 1943 bis 1945 aus ganz individueller und subjektiver Sicht reflektieren. Sie sind ein Stück erlebte Zeitgeschichte. Am Mittwoch, 7. Juli, 2010, übergab Dieter Baumann die fast komplette Sammlung von Feldpostbriefen seiner Eltern, die acht Umzüge mitgemacht hatten und sich in einem guten Zustand befinden, dem Stadtarchiv.
„Damit ist unsere Stadt um eine faszinierende Familiengeschichte reicher geworden“, freute sich Grevesmühlens Bürgermeister Jürgen Ditz. Er unterzeichnete einen Verwahrungsvertrag, der Dieter Baumann berechtigt, über die Nutzung dieser Zeitdokumente durch Dritte persönlich zu entscheiden. Weitere Zeugnisse, darunter auch ein Tagebuch seines Vaters, dass dieser im russischen Kriegsgefangenenlager Auschwitz bis zu seiner Heimkehr im September 1945 führte, werden ebenfalls dem Archiv ausgehändigt.
„Nach meinem Tode können die Materialien so verwendet werden, wie es das Stadtarchiv für richtig hält“, so der Rentner. „Bei uns sind die Briefe gut aufgehoben und bereichern mit ihren vielen Details unser Bild von Grevesmühlen in diesen beiden Kriegsjahren“, versichert Archivar Alexander Rehwaldt.
Bildunterschrift 1:Einige dieser Zeitdokumente aus den Jahren 1943 bis 1945, die jetzt im Stadtarchiv Grevesmühlen verwahrt werden. Foto: Dr. Peter Neichel
Bildunterschrift 2:Dieter Baumann übergibt Bürgermeister Jürgen Ditz und Stadtarchivar Alexander Rehwaldt (v.l.) die umfangreiche Sammlung von Feldpostbriefen seiner Eltern. Foto: Dr. Peter Neichel
Kontakt:Dr. Peter Neichel.
eler@gstmail.de
_______________________________________________
Auf http://www.german-circle.de können Sie kostenlos für 9 Tage fremde oder eigene Nachrichten veröffentlichen lassen. Mailen Sie Ihre Texte und Bilder einfach an die Redaktion - redaktion@german-circle.de . Achten Sie bitte darauf, dass Ihre Bilder und Nachrichten frei von Rechten Dritter sind. longchamp pliage pas cher ,
christian louboutin pas cher ,
longchamp pliage pas cher ,
cheap ray ban sunglasses ,
nike air max 1 pas cher ,
nike kobe 8 pas cher ,
sac longchamp soldes ,
chaussures louboutin pas cher ,
longchamp pliage soldes Vielen Dank!Die Redaktion