Bremerhaven/gc/pm. Am 15. Juli 2010 wurde das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft 30 Jahre alt. Mit seiner innovativen Wissenschaft und exzellenten Forschungsinfrastruktur hat sich das Alfred-Wegener-Institut (AWI) zu einem der weltweit führenden und international anerkannten Zentren für Klimaforschung in beiden Polarregionen und den Meeren entwickelt. Da die Polargebiete eine zentrale Rolle im globalen Klimageschehen spielen, trägt ihre Erforschung entscheidend dazu bei, die komplexen Zusammenhänge im System „Erde“ aufzudecken: „Im Mittelpunkt unserer Forschung steht das Ziel, die treibenden Kräfte und Prozesse im Klimageschehen zu entschlüsseln“, sagt Prof. Dr. Karin Lochte, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts. „Unsere Ergebnisse liefern zentrale Mosaiksteine, um das komplexe globale Gesamtbild zu verstehen.“ Ein Gesamtbild, das dringend benötigt wird, um angemessene und wissensbasierte politische Entscheidungen für Zukunftsfragen der Menschheit zu treffen.
Spitzenforschung zum Meereis, den Polarmeeren und ihren Ökosystemen, der Nordsee, dem Wattenmeer, den Eisschilden Grönlands und der Antarktis, der polaren Atmosphäre, den Dauerfrostgebieten, der Klimageschichte und der Vergangenheit unserer Erde zeichnet das Alfred-Wegener-Institut aus. Charakteristisch sind außerdem seine starke internationale Vernetzung und die breite wissenschaftliche Expertise. Um anstehende Fragen zu lösen, arbeiten Bio-, Geo- und Klimawissenschaften eng zusammen. Die Feldforschung unter extremen Bedingungen gehört ebenso zum Alltag wie Arbeit in modernen Laboren, mit leistungsfähigen Großrechnern und Methoden der Fernerkundung.
Weil die Polar- und Meeresforschung immer auch eine logistische Herausforderung ist, verfügt das AWI über eine exzellente Infrastruktur, die sie der nationalen und internationalen Wissenschaft zur Verfügung stellt, darunter Forschungsschiffe wie die „Polarstern“ und die „Heincke“, saisonal oder ganzjährig besetzte Forschungsstationen wie die „Neumayer-Station III“ in der Antarktis und die deutsch-französische Forschungsbasis „AWIPEV“ auf Spitzbergen, wissenschaftliche Observatorien, innovative Messsysteme und das Polarflugzeug „Polar 5“. Das Alfred-Wegener-Institut ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesforschungsministerium finanziert. Das Land Bremen ist mit acht Prozent beteiligt, die Länder Brandenburg und Schleswig-Holstein mit je einem Prozent. Neben dem Hauptsitz in Bremerhaven gehören die Forschungsstelle Potsdam, die Biologische Anstalt Helgoland und die Wattenmeerstation Sylt zum Forschungszentrum. Es hat einen Etat von rund 120 Millionen Euro und 920 Mitarbeitern.
Am 15. Juli 1980 verkündete der Bremer Senat das von der Bürgerschaft (Landtag) beschlossene Gesetz zur Errichtung einer Stiftung des öffentlichen Rechts „Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung“. 1986 schloss sich das AWI mit dem Institut für Meeresforschung in Bremerhaven zusammen, erweiterte seine Arbeitsschwerpunkte um ergänzende Untersuchungen in anderen Meeresgebieten und änderte seinen Namen in Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Die Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts hat 1992 ihre Arbeit aufgenommen. Sie hat die Polarforschung der DDR und ihrer Langfristprogramme sehr erfolgreich zu internationaler Spitzenforschung weiterentwickelt. 1998 wurde die Biologische Anstalt Helgoland (BAH) in die Stiftung aufgenommen. Das langjährige Know-how in der Erforschung von Randmeeren wie der Nordsee und dicht besiedelten, ökonomisch wichtigen Küstenzonen ergänzte das Forschungsprofil des AWI hervorragend und führte zu Synergieeffekten, die die Stellung der deutschen Meeresforschung im internationalen Wettbewerb verbessert haben.
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der sechzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.
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