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Deutschland Gesellschaft Pressemitteilung
Strukturentwicklung als Chance
Demografischer Wandel und Denkmalschutz
Redaktion: Hamburg Behörde für Wissenschaft und Forschung
Eingestellt am  26.11.2010 Aktualitätsende 05.12.2010
Dieser Beitrag kann im vollem Umfang kostenlos und frei genutzt werden, wenn www.german-circle.de als Quelle genannt wird.
Hamburg/gc. In allen Regionen Deutschlands sind seit Jahrzehnten die Verluste an den historischen Dorfstrukturen und ihren landwirtschaftlichen Bauten zu beobachten. In einer von der Bertelsmann-Stiftung 2006 vorgelegten Studie zum Informations- und Frühwarnsystem für den demografischen Wandel wird prognostiziert, dass in rund 50 Prozent aller deutschen Kommunen mit mehr als 5000 Einwohnern die Bevölkerung bis zum Jahr 2020 zum Teil erheblich schrumpfen wird.

Aber auch der grundlegende Wandel in der Land- und Forstwirtschaft durch Flurbereinigungen, die Ausrichtung der Land- und Forstwirtschaft auf maschinelle Bearbeitung sowie die Auswirkungen kommunaler Planungspolitik führen zu Schrumpfungsprozessen im ländlichen Raum. Diese Veränderungen sind mit Blick auf den enormen technischen Fortschritt in der Agrarwirtschaft noch nicht abgeschlossen.

In der Folge sind ländliche Räume extrem vom gesellschaftlichen Wandel betroffen. In den Dorfkernen kumulieren sich die Probleme durch leerfallende, nicht mehr benötigte Wohn- und Betriebsräume wie Scheunen oder Ställe. Schrumpfende Dörfer und Städte sind dabei weder ein kurzfristig lösbares Problem noch ein allein ostdeutsches, sondern ein gesamtdeutsches Phänomen.

Auf seiner 42. Arbeitstagung am Montag, 8. November 2010, in Kiel hat sich das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) in einer Schwerpunktdiskussion mit den Folgen der Abwanderung und des demographischen Wandels im ländlichen Raum beschäftigt.

Zum einen ging es darum, wie sich der Wandel der Agrar- und Bevölkerungsstruktur im ländlichen Raum auf schutzwürdige Kulturlandschaften, Dorfstrukturen und auf Kulturdenkmale auswirkt. Zum anderen wurde über die Rolle, die das kulturelle Erbe bei der Stabilisierung der ländlichen Räume spielen kann, diskutiert. Ziel der Tagung war es, konkrete politische Handlungsempfehlungen zu entwickeln, aber auch Defizite bei der Herangehensweise an das Thema zu identifizieren.

Hamburgs Wissenschaftssenatorin und DNK-Präsidentin Dr. Herlind Gundelach: „Das Erscheinungsbild der historischen Kulturlandschaften ist einer zunehmenden Veränderung unterworfen. Uns stellen sich vielfältige Fragen, die es zu beantworten gilt: Wie können wir dem zum Teil flächendeckend festzustellenden Schrumpfungsprozess begegnen? Welche Auswirkungen hat er auf den Bestand der Denkmäler? Welchen Beitrag kann und muss die Denkmalpflege zur Revitalisierung von Dörfern leisten? Welche – vor allem politischen – Kurskorrekturen sind notwendig? Oder ganz anders gedacht: Ist der Prozess der ländlichen Strukturentwicklung vielleicht auch eine Chance, ein Kulturereignis? Schrumpfungsprozesse hat es im Laufe der Geschichte immer wieder gegeben, und daraus entstand Neues, das heute wiederum Gegenstand der Denkmalpflege geworden ist.“

Das Thema des demografischen Wandels und seine Auswirkungen auf die historische Kulturlandschaft und Denkmäler hat das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz im laufenden Jahr 2010 mit großem Erfolg bereits in zwei Veranstaltungen zum Schwerpunktthema gemacht. Als Ergebnis lässt sich festhalten: Denkmalpflege und Denkmalschutz müssen sich im Rahmen ganzheitlicher Strategien aktiv oder prophylaktisch einbringen, um die Entwicklungen zu steuern.

Gundelach: „Baudenkmale sind ein Standortfaktor und brauchen zum Überleben mehr Raumordnung. Damit unsere Baudenkmale überleben, müssen wir die Schrumpfung akzeptieren. Gesundschrumpfen benötigt aber seelischen Beistand. Wir müssen erreichen, dass Baudenkmale von der Bevölkerung mehr wertgeschätzt werden. Dies erfordert auch unkonventionelle Erhaltungsstrategien.“

Angesichts der schwindenden Finanzkraft der für Denkmalschutz zuständigen Länder und Gemeinden und der Ankündigung des Bundes, seine Mittel im Bereich Städtebauförderung zu halbieren, stehen diese vor großen finanziellen Herausforderungen. Aber nicht nur finanzielle Engpässe gilt es zu überwinden. Auch baurechtliche Vorschriften sowie nationale und EU-Vorgaben zum Klimaschutz verteuern Maßnahmen im Denkmalschutz.

Gundelach: „In einer solche Situation müssen wir unsere Kräfte bündeln und gemeinsame Strategien entwickeln. Der Weg kann aber nicht sein, Anforderungen in Frage zu stellen. Der Klimaschutz ist eine der größten Aufgaben, vor denen die Weltgemeinschaft steht. Was wir brauchen, ist mehr Forschung bei der Entwicklung neuer Materialien und Methoden zur klimagerechten Denkmalsanierung sowie ein Ausbau der entsprechenden Aus- und Weiterbildung. Dies durchzusetzen und die dafür notwendigen Mittel einzuwerben, sehe ich als eine wichtige Aufgabe aller im Denkmalschutz Engagierten an.“

Über das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz
Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) setzt sich als interdisziplinärer Interessensverband für eine nachhaltige Integration und Bewahrung des kulturellen Erbes ein. Es bildet auf Bundesebene eine Plattform um die – aufgrund der verfassungsrechtlichen Aufgabenverteilung im Wesentlichen föderal geprägte – Denkmalpflege auf Landesebene. Als fachliches und politisches Gremium ist es Schnittstelle zwischen Fachebene, Regierungen und Verwaltungen.

Einmal im Jahr tritt das Komitee unter dem Vorsitz der Präsidentin zu einer Plenarsitzung zusammen. Präsidium und Arbeitsgruppen berichten hierbei über die geleistete Arbeit und stellen das Arbeitsprogramm für das kommende Jahr vor. Es reicht von der Vorbereitung von Veranstaltungen und Publikationen über die Einflussnahme auf die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland bis hin zur Auslobung des Deutschen Preises für Denkmalschutz und die Aufstellung des Haushaltes.

Kontakt:
Geschäftsstelle des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz
bei dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Graurheindorfer Str. 198
53117 Bonn sac à main louis vuitton pas cher , longchamp soldes , air max bw pas cher , air max 1 pas cher , air jordan pas cher , longchamp pliage soldes , louboutin soldes , christian louboutin pas cher , air max femme pas cher
Tel.: 0228-99 681-3611
Caecilie.flossdorf@bkm.bund.de
http://www.dnk.de

Aussender:
Hamburger Behörde für Wissenschaft und Forschung
Timo Friedrichs
Tel.: 040-42 863-2322
pressestelle@bwf.hamburg.de
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