Wiesbaden/gc. 2,37 Milliarden Mal fuhren Fahrgäste im Jahr 2009 in Deutschland mit Eisenbahnen, davon 2,24 Milliarden Mal im Nahverkehr (einschließlich S-Bahnen) und 123 Millionen Mal im Fernverkehr. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) am 3. Dezember 2010 aus Anlass der ersten Eisenbahnfahrt in Deutschland vor 175 Jahren mit, die ein bedeutender Schritt in das Industriezeitalter war.
Trotz dieser hohen Fahrgastzahlen blieb wie in den vergangenen Jahren gegenüber den meisten anderen Fortbewegungsmitteln ein deutlicher Abstand: So nutzten im Jahr 2009 Fahrer und Mitfahrer rund 55 Milliarden Mal Personenkraftwagen und motorisierte Zweiräder. 5,6 Milliarden Fahrgäste fuhren mit Omnibussen und 3,7 Milliarden Fahrgäste gab es im Straßenbahnverkehr. Nur die Passagierzahlen im Luftverkehr (159 Millionen) überstieg der Eisenbahnverkehr weiterhin deutlich.
Die Eisenbahnpassagiere legten im Jahr 2009 je Fahrt durchschnittlich 21,0 Kilometer im Nahverkehr sowie 283 Kilometer im Fernverkehr zurück. Insgesamt erbrachten die Eisenbahnunternehmen somit Beförderungsleistungen - als Produkt der Fahrgastzahlen und mittleren Fahrtweite - von 47,1 Milliarden Personenkilometern im Nah- sowie 34,8 Milliarden Personenkilometern im Fernverkehr. Die Fahrleistung des Nahverkehrs lag bei 636 Millionen Zugkilometern, im Fernverkehr bei 151 Millionen Zugkilometern. Die Länge des Eisenbahnstreckennetzes im Inland betrug 37.934 Kilometer.
Am 7. Dezember 1835 fuhr auf der sechs Kilometer langen Trasse der Bayerischen Ludwigsbahn zwischen Nürnberg und Fürth erstmals eine Dampfeisenbahn auf deutschem Gebiet. Der sogenannte „Adler“ erreichte bei 20 Pferdestärken im Normalbetrieb eine Geschwindigkeit von maximal 28 Stundenkilometern und benötigte für die Strecke eine Fahrtzeit von rund 14 Minuten. Die in drei Klassen gegliederten Züge mit bis zu neun Personenwagen für 192 Fahrgäste wurden anfangs noch abwechselnd mit dem „Adler“ sowie mit Pferden gezogen. Im ersten Betriebsjahr wurden bei 2.364 Dampf- und 6.100 Pferdefahrten insgesamt bereits 475.000 Fahrgäste befördert.
Im Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich wurden erstmals für das Jahr 1889 Fahrgastzahlen im Eisenbahnverkehr (383 Millionen) nachgewiesen. Im Jahr 1900 fuhren Passagiere 871 Millionen Mal mit der Bahn; im Jahr vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges (1913) waren es bereits 1,83 Milliarden Eisenbahnreisende.
Hundert Jahre nach der Jungfernfahrt - im Jahr 1935 - beförderten die Deutsche Reichsbahn und die Privatbahnen insgesamt 1,54 Milliarden Personen. 1950 wurden im früheren Bundesgebiet 1,29 Milliarden und in der ehemaligen DDR 954 Millionen Fahrgäste registriert. Im Jahr des Mauerfalls (1989) nutzen im früheren Bundesgebiet die Menschen 1,13 Milliarden Mal Eisenbahnen, in der ehemaligen DDR 592 Millionen Mal. Im Jahr 2000 fuhren in Deutschland Fahrgäste 2 Milliarden Mal mit Eisenbahnen.
Die uneinheitliche Fahrgastentwicklung im Laufe der Jahrzehnte ist unter anderem auf die wachsende Konkurrenz durch andere Fortbewegungsmittel sowie auf den Wiederaufbau der Eisenbahninfrastruktur in den Nachkriegsjahren zurückzuführen. In den vergangenen zwanzig Jahren wiederum führten die zunehmende Mobilität der Gesellschaft sowie der Ausbau des Schienennetzes in und zwischen den Ballungsräumen zu einem Zuwachs im Personenverkehr mit Eisenbahnen.
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