Eigentlich besteht das ganze Leben nur aus Wiederholungen. So ist es für einen Zweijährigen durchaus eine Leistung, sich einmal nicht in die Hose gemacht zu haben. Das zu erlenen, ja regelrecht zu trainieren, ist eine große Herausforderung. Entsprechend positiv reagieren Eltern und Verwandte, wenn sie nicht mit dem stinkenden Bündel konfrontiert werden. Nach der kontrollierten Leibesentleerung lernt man auf wackligen Beinen das Laufen. Jeder Zentimeter des aufrechten Gangs wird überschwenglich gelobt. Mehr und mehr erlernt man nun das Sprechen. Jedes Wort, und sei es noch so blödsinnig oder unverständlich, wird förmlich aufgesaugt von Anerkennung heischenden Eltern. Laufend und sprechend wird nun die Welt entdeckt. Eine Herausforderung: mehr für und an sich selbst. Ab 13 oder 14 geht es zunehmend um Sex. Der erste Kuss wird mit dem Respekt der Freunde honoriert. Das erste Mal vielleicht auch ... Das war’s auch schon. Ab 55 ist es wieder eine Herausforderung, für den geleisteten Sex nicht bestraft zu werden. Zunehmend wird auch die Sprache stammliger, die Orientierung in der Welt problematischer, der Gang wackliger. Mit 100 ist es dann auch wieder eine Leistung, einmal nicht in die Hose gemacht zu haben. Es kommt eben alles wieder, das ganze Leben lang. |