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Deutschland Kultur Bericht
flour art museum am 15. Juni mit Tag der offenen Tür
Weltweit einmaliges Museum eröffnet
Mecklenburg-Vorpommerns Landesvater gab mit Scherenschnitt den Weg frei
Redaktion: Andreas Köckert
Eingestellt am  11.06.2008 Aktualitätsende 11.06.2009

Wittenburg/gc. Volkmar Wywiol strahlte am Dienstag, 10. Juni, bei der Eröffnung des weltweit einzigen „flour art museum“  mit Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff, Bauminister  Dr. Otto Ebnet und zahlreichen Gästen  um die Wette. Immerhin zehn Jahre sind seit seinem ersten Mehlsackfund am Strand von Dubai vergangen (German-Circle berichtete). Aus dem ersten Sack wurde inzwischen eine Sammlung von mehr als 1 600 aus 110 Ländern, mit denen er den Müllern dieser Erde ein Denkmal setzen will. 

„Ich kenne kein Museum in Deutschland, in dem die Produkte des Kunden im Vordergrund stehen. Normalerweise präsentieren Firmenmuseen der Öffentlichkeit die Erzeugnisse des Unternehmens. Bei uns steht der Kunde - der Müller - im Zentrum des Geschehens“, betonte der Gründer der Stern-Wywiol-Gruppe, zu der auch Unternehmen wie SternMaid (Wittenburg) und Mühlenchemie (Ahrensburg) gehören.
„Die Stadt Wittenburg schreibt Geschichte! Hier steht das erste und einzige Mehlsackmuseum der Welt. Viele Zeitungen haben über uns geschrieben. Das zeigt, dass unsere verrückte Idee vielleicht gar nicht so verrückt ist“, sagte der heute 72-Jährige.

„Wittenburg isti ein sehr wichtiger Standort  unserer Produktion SternMaid. Die Stadt ist meine zweite Heimat geworden. Wir fühlen uns wohl als Meck-Pommeraner“, schmunzelte Wywiol in Richtung von Ringstorff und legte nach „auch wenn ich den Landesslogan ‘M-V-tut gut’ für eine unglückliche Entscheidung halte.“ Sein  Dank ging an Wittenburgs Bürgermeister Norbert Hebinck und die Stadtvertretung, die mit der Amtsbergschule für ein Museum in historischem Umfeld gesorgt hat. Besonders würdigte Wywiol die zweijährige engagierte Arbeit der Kuratorin Angela Jannelli und des Architekten und Ausstellungsgestalters Carsten Falkenberg: „Sie haben Großes geleistet und mit viel Liebe und noch mehr Mühe den Innenbereich des Hauses wieder in den historischen Zustand versetzt. Sie haben den Säcken - durch die besondere Art der Inszenierung - eine eigene Sprache gegeben“,  so Wywiol. Er kündigte an, auch das Obergeschoss kontinuierlich weiter auszubauen. „Dort wollen wir neue Akzente setzen, um das Wissen ums Weizenkorn auf eine interessante und spannende Weise einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

„Es gibt wohl kaum etwas, das nicht gesammelt wird. Doch dass sich jemand für Mehlsäcke begeistert, gehört sicher schon mit zu den ausgefallenen Ideen“, sagte Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff. Niemand habe sich vorstellen können, mit wie viel Kreativität und Kunstfertigkeit dieses Verpackungsmaterial oft gestaltet wurde und wie viel die Aufdrucke über Land und Leute erzählten. Dafür habe der Unternehmer Volkmar Wywiol das ehemalige denkmalgeschützte Amtsgerichts-Gebäude aufwändig restaurieren lassen und zu einem Schmuckstück für die Stadt gemacht. „Mehr als 1 600 Mehlsäcke aus 110 Ländern umfasst die Sammlung. Diese weltweit einzigartige Ausstellung ist für Ausflügler und Urlauber ein Grund mehr, nach Wittenburg zu kommen. Besucher aus nah und fern können die ungewöhnliche Sammlung jetzt in einem interessant und gut aufgemachten Rahmen erleben. Dieses Museum passt hervorragend zu Mecklenburg-Vorpommern“, betonte der Ministerpräsident, bevor er mit dem symbolischen Scherenschnitt den Weg in das Museum frei gab.

Als traditionelle Kornkammer Deutschlands zähle das Land heute zu den modernsten Nahrungsgüterproduzenten der EU. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft sei in Mecklenburg-Vorpommern eine starke Wirtschaftsbranche - der größte Industriezweig des Landes beim Umsatz und der Zahl der Beschäftigten. Im ersten Quartal 2008 habe die Ernährungswirtschaft ihren Umsatz um 12,6 Prozent steigern können. Dies sei eine beachtliche Leistung, zu der auch ein erfolgreiches, international tätiges Unternehmen wie die Stern-Wywiol-Gruppe mit dem Produktionsunternehmen SternMaid in Wittenburg beigetragen habe.

„Der Spaziergang durchs ‘flour art museum’ ist ein Streifzug durch die Kulturgeschichte des Mehls - vom Korn über das Müllerhandwerk bis zum fertigen Brot. Mehl und das Brot daraus gehören zu den ältesten Grundnahrungsmitteln der Menschheit. Die Deutschen sind Weltmeister im Brot-Essen. Nirgends gibt es so viele Brotsorten wie bei uns. Umso interessanter ist es, mehr darüber zu erfahren. Für Besucher vom Fach wie für Familien gibt es im Museum sicher das eine oder andere Aha-Erlebnis“, sagte Ringstorff.

„Für meinen Kollegen, den Ausstellungsgestalter Carsten Falkenberg und mich ist heute ein großer Tag“, sagte Kuratorin Angela Jannelli. „In das ‘flour art museum’ ist viel Herzblut geflossen. Dass man sein Herz an Mehlsäcke verlieren könnte, hätte ich mir zu Beginn des Projektes nicht träumen lassen.“ Als Wywiol sie vor zwei Jahren angerufen und gesagt habe, er wolle für über 1 000 Mehlsäcke   ein Museum bauen und suche jemand, der die Ausstellung gestalte, habe die Geschichte für sie etwas verrückt geklungen. Doch genau deshalb wollte sie   diese ominöse Sacksammlung und ihren Besitzer kennen lernen. „Und siehe da: Nach dem ersten Sichten der Objekte war mein Herz entflammt!“, erzählte sie lächelnd den Gästen. Es habe sich nämlich schnell herausgestellt, dass Mehlsäcke viel mehr sind als nur Verpackungsmaterial. „Die schöne Hülle des Mehls entpuppte sich als erstklassiger Bedeutungsträger, der uns in vielgestaltiger Art Auskunft über die existentielle Bedeutung des Weizens für die Menschheit gibt.“ Besucher können sich am Sonntag, 15. Juni, von 14 bis 17 Uhr beim Tag der offenen Tür des Museums  davon überzeugen.

Weitere Informationen finden Interessenten im Internet unter: http://www.flour-art-museum.de .


  

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