10.000 Dollar für ein Kind namens ?Dada? in Russland
Redaktion: Jürg Vollmer / maiak.info
27.03.2011
02.04.2011
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Zürich/gc. Das Schweizer Künstlerduo Com&Com zahlt 10′000 Dollar an russische Eltern, die ihr Kind „Dada“ taufen. Die Aktion GUGUSDADA wurde am 11. März 2011 in Moskau präsentiert, ist aber heute schon eines der meist diskutierten Projekte der 4. Moskauer Biennale für zeitgenössische Kunst, die im Herbst 2011 stattfindet. Alles GugusDada, oder wie?
Die 4. Moskauer Biennale für zeitgenössische Kunst findet im Herbst 2011 statt. Eines der spektakulärsten Projekte dieser Ausstellung läuft im Zentrum für zeitgenössische Kultur „Garage“: «Rewriting the Worlds: DADA IN MOSKAU» mit Vorträgen und Workshops zur Dadaismus-Bewegung, die 1916 in Zürich gegründet wurde.
Mit anarchistischen Vorstellungen rebellierten die Dadaisten gegen Moral, Ordnung und Sinn. Der Dadaismus sprengte alle Konventionen und gab damit der Zeitgenössischen Kunst wichtige Impulse.
Bis heute (23. März 2011) steht an der Spiegelgasse 1 in Zürich mit dem Cabaret Voltaire das Stammhaus der Dadaisten — nur ein paar Schritte entfernt von Lenins Wohnhaus an der Spiegelgasse 14, der sich dort gleichzeitig die Russische Revolution ausdachte.
Com&Com zahlt in Russland 10′000 Dollar für ein Kind namens „Dada“ Ein Projekt dieser 4. Moskauer Biennale für zeitgenössische Kunst sorgt in Russland schon ein halbes Jahr vor der Ausstellung für heiße Diskussionen: Das Schweizer Künstlerduo Com&Com veröffentlichte auf Youtube ein Video, in dem sie russischen Eltern 10.000 Dollar bieten, wenn diese ihr im September bis Oktober 2011 geborenes Kind auf den Namen „Dada“ taufen. Unterlegt ist die Aufforderung mit der russischen Nationalhymne. Bis zum 31. Juli 2011 können sich potentielle Eltern aus Russland über ein Anmeldeformular auf der eigens erstellen Website GUGUSDADA bewerben. Sie werden dann zu einem persönlichen Gespräch eingeladen mit einer Jury, die sich aus Lehrern, Kinderpsychologen, Rechtsanwälten und dem Künstlerduo Com&Com zusammensetzt. Die Jury wählt zwei Elternpaare aus, die am 28. August 2011 in Moskau zur Schlussausscheidung antreten.
Com&Com: „Dada war noch nie in Moskau“ „Dada war noch nie in Moskau. Deshalb schenken wir Moskau zum 95jährigen Jubiläum von Dada ein Kind namens Dada“, erklären die Künstler.
Bereits im Jahr 2004 suchten Com&Com auf diese Art in der Schweiz ein Kind namens „Dada“ — und fanden den Jungen Dada Kim Osarimen, der am 6. Februar 2005 in Winterthur geboren wurde. Langfristig soll ein globales Netzwerk von fünf bis sechs Kindern mit dem Namen „Dada“ entstehen, die im Jahr 2016 zum 100. Jahrestag des Dadaismus nach Zürich eingeladen werden sollen. In Russland wird das Projekt des „Dada“-Kindes vom Cabaret Voltaire kuratiert, in Zusammenarbeit mit der Barbarian Art Gallery in Zürich und der Triumph Gallery in Moskau. Dabei erhält das Künstlerduo Com&Com auch Unterstützung von der Schweizerischen Botschaft in Moskau.
Wer steht hinter dem Künstlerduo Com&Com? Com&Com wurde 1997 von Marcus Gossolt und Johannes M. Hedinger gegründet. International bekannt wurde das multidisziplinär arbeitende Künstlerduo mit dem 2001 von Harald Szeemann an die Biennale Venedig eingeladenen Filmprojekt „C-Files: Tell Saga“ und 2002 mit dem Top Ten-Hit „Side by Side“ zusammen mit Dieter Meier (Yello).
Bis heute (10. März 2011) hat Com&Com an über 100 Ausstellungen in 17 Ländern teilgenommen, 15 Kurzfilme gedreht, 8 CDs und 6 Bücher veröffentlicht und ein Musical inszeniert.
Bildunterschrift 1: Das Schweizer Künstlerduo Com&Com zahlt 10.000 Dollar an russische Eltern, die ihr Kind „Dada“ taufen. Foto: Com&Com
Bildunterschrift 2: Der Schweizer Pass des ersten Kindes, das für 10.000 Dollar „Dada“ getauft wurde. Foto: Com&Com