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Deutschland Gesellschaft Pressemitteilung
Wider den Rassenwahn
Kurze Geschichte der Menschenkunde
Neues Buch zur Herkunft des Menschen
Redaktion: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Eingestellt am  21.05.2011 Aktualitätsende 01.06.2011
Dieser Beitrag kann im vollem Umfang kostenlos und frei genutzt werden, wenn www.german-circle.de als Quelle genannt wird.

Jena/gc. Das Deutsche Institut für Menschenrechte initiierte 2010 eine Kampagne mit dem Ziel, den Begriff der Rasse aus dem Grundgesetz zu entfernen. Dort heißt es in Artikel 3, niemand dürfe wegen seiner Rasse benachteiligt oder bevorzugt werden.

„Ein Passus, der längst nicht mehr zeitgemäß ist“, urteilt Prof. Dr. Uwe Hoßfeld von der Universität Jena. Wenn von menschlichen Rassen gesprochen werde, sei Rassismus nicht fern, sagt Hoßfeld, der als Professor für Didaktik der Biologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena lehrt.

Aktuell hat Hoßfeld das Buch „Biologie und Politik – Die Herkunft des Menschen“ vorgelegt. In konzentrierter Form wird darin die Geschichte der biologischen Anthropologie erzählt, ohne deren dunkle Kapitel auszusparen.

Der Begriff selbst geht auf Aristoteles zurück, der Gelehrte Johann Friedrich Blumenbach aus Göttingen gilt hingegen als Begründer der Anthropologie. Während die Griechen noch das eigene Volk von den Fremden, den Barbaren, abgrenzten, entwickelten die Gelehrten des Mittelalters ihre Ideen hingegen auf rein spekulativen, deskriptiven Wegen. Bewegung in das Bild von den Anderen kam erst wieder in der Zeit der großen Entdeckungs- und Forschungsreisen.

Hoßfeld behandelt in einem Kapitel auch den deutschen Sonderweg, der als „Jenaer Sonderweg“ bezeichnet werden könnte. Gab es doch kurz vor und während der Nazizeit an der Jenaer Universität eine unheilvolle Quadriga von „Rasseforschern“, zu der neben dem Rektor Karl Astel der als „Rasse-Günther“ titulierte Publizist Hans F. K. Günther gehörte. Komplettiert wurde das Quartett durch die Zoologen Gerhard Heberer und Victor Franz (sowie die Dozenten, den Mediziner Lothar Stengel von Rutkowski sowie die Biometrikerin Erna Weber). Diese „Rassekundler“ übertrugen dabei oftmals Erkenntnisse der Biologie – insbesondere der Darwinschen Lehren – auf die menschliche Gesellschaft.

Hoßfelds Buch endet mit einem Ausblick auf das 21. Jahrhundert. Weitgehend sei der Rasse-Begriff inzwischen obsolet geworden, so das Fazit des Autors. Es sei richtig, von unterschiedlichen menschlichen Ethnien oder Kulturen zu sprechen. In biologischer Hinsicht werde zudem u. a. der Begriff der Fortpflanzungsgemeinschaft verwendet.

Leider kehrten am Ende des 20. Jahrhunderts aber biopolitische Diskurse ebenso zurück wie rassistische Praktiken, die längst überwunden geglaubt schienen, konstatiert Hoßfeld.

Der Biologiedidaktiker von der Universität Jena verweist auf die Jugoslawien- und Tschetschenienkriege, den Völkermord in Ruanda sowie den Umgang mit den australischen Ureinwohnern.

Das Buch „Biologie und Politik – Die Herkunft des Menschen“ ist bei der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen erschienen und dort erhältlich. Uwe Hoßfeld sieht es als Handreichung für Lehrer, Schüler und Studenten, denen entsprechendes Lehrmaterial gegenwärtig noch fehle.

Das Buch wird besonders Biologielehrern willkommen sein, die sich ob veralteten Lehrmaterials schon mit dem Rassismus-Vorwurf der GEW im Herbst 2010 herumschlagen mussten. „Doch ein neuer Lehrplan braucht gut acht bis zehn Jahre“, sagt Hoßfeld.

Bibliografische Angaben:
Uwe Hoßfeld: „Biologie und Politik/Die Herkunft des Menschen“, erschienen bei der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Regierungsstraße 73, 99084 Erfurt, Erfurt 2011, 102 Seiten, ISBN 978-3-937967-74-5. Zu beziehen über http://www.lzt.thueringen.de.

Kontakt:
Prof. Dr. Uwe Hoßfeld
Arbeitsgruppe Biologiedidaktik
der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Am Steiger 3 (Bienenhaus)
07743 Jena
Tel.: 03641-94 94 91
uwe.hossfeld@uni-jena.de

Bildunterschrift 1:
Der Autor Uwe Hoßfeld leitet die Arbeitsgruppe Biologiedidaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Foto: Anne Günther/FSU

Bildunterschrift 2:
Das Cover der neuen Publikation.

Aussender:
Axel Burchardt M.A.
Leiter Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Pressesprecher der
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641-93 10 31
axel.burchardt@uni-jena.de longchamp pliage pas cher , louboutin soldes , louboutin soldes , air max homme pas cher , louboutin pas cher , louboutin pas cher , jordan pas cher , air jordan 6 retro pas cher , christian louboutin femme pas cher
http://www.uni-jena.de

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