Erfurt/gc. 140.000 zusätzliche Fachkräfte können bis 2020 für Thüringen gewonnen werden, wenn jetzt an den richtigen Stellschrauben gedreht wird und die vorhandenen Potenziale besser ausgeschöpft werden. Das ergab eine Analyse der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
Zu den Stellschrauben zählen z.B. die Reduzierung der Ausbildungsabbrecher, die Erhöhung der Beschäftigungs-Teilhabe bei den über 55-Jährigen und die bewusste Förderung der Zuwanderung. „Wir müssen gar nicht erst in eine Fachkräftelücke schlittern, wenn wir jetzt die richtigen Entscheidungen treffen“, sagte der Thüringer Arbeitsminister Matthias Machnig, der am 14. Juli 2011 gemeinsam mit Kay Senius, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, über Strategien zur Fachkräftesicherung informiert hat.
„Durch konsequentes Handeln aller Arbeitsmarktakteure haben wir jetzt noch eine Chance, bis 2020 ein zusätzliches Potential von rund 140.000 Fachkräften für die Wirtschaft des Freistaates zu erschließen“, sagte Kay Senius.
Zu den richtigen Maßnahmen zähle die Reduzierung der Schulabgänger ohne Abschluss, die Verbesserung der Berufsperspektiven für Thüringer Hochschulabsolventen im eigenen Land, die Vermeidung der Abwanderung von Fachleuten, die weitere Erhöhung der Beschäftigungsquote von Frauen und älteren Arbeitnehmern sowie die zielgenaue Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen. „Wir müssen alle Reserven heben und dafür sorgen, dass gerade ältere Arbeitnehmer und Ausbildungsabbrecher eine zweite Chance bekommen“, sagte Machnig. „Dafür müssen die Qualifizierungsanstrengungen erhöht werden.“
Die aktuelle Arbeitgeberbefragung, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) im Auftrag des Thüringer Wirtschafts- und Arbeitsministeriums in 2010 durchgeführt hat, zeigt die Branchen auf, die im vergangenen Jahr die größte Fachkräftelücke verzeichnet haben.
Am stärksten betroffen sind die Gesundheits- und Sozialwirtschaft sowie die kleinen und mittleren Unternehmen des Handwerks und des verarbeitenden Gewerbes. Bei Betrieben mit 1 bis 4 Beschäftigten lag die Nichtbesetzungsquote bei 43 Prozent, bei Betrieben mit 5 bis 9 Beschäftigten sowie mit 50 bis 249 Beschäftigten bei immerhin noch 20 Prozent.
Das Thüringer Wirtschafts- und Arbeitsministerium hat gemeinsam mit Wirtschaft, Gewerkschaften und der Regionaldirektion der BA bereits mehrere Initiativen zur Fachkräftesicherung gestartet: Vor einem Jahr wurde das Aktionsprogramm Fachkräftesicherung initiiert, das u.a. die Erhöhung der Beschäftigung bei den über 55- Jährigen und bei den Frauen fordert und zudem Maßnahmen zur Verbesserung der Berufsorientierung, zur Reduzierung von Ausbildungsabbrüchen und zur Verstärkung der Weiterbildung enthält. Dieses wurde im Wirtschafts- und Innovationsrat und im Kabinett verabschiedet und wird jetzt, nach einem Jahr, bilanziert. Es gilt nun, diese Maßnahmen konsequent umzusetzen. Hinzu kommen die Initiative für das „nullte Lehrjahr“ und eine neue Qualifizierungsinitiative Thüringen, die derzeit mit den Wirtschaftsorganisationen besprochen wird, um die Weiterbildung von Beschäftigten in Unternehmen zu verbessern.
Zwei weitere Kernaussagen des IAB lauteten: - Atypische Beschäftigungsverhältnisse haben in Thüringen zugenommen. Waren im Krisenjahr 2009 31 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse davon betroffen, sind die prekären Jobs in 2010 auf 33 Prozent angewachsen (Ost- und Westdeutschland: je 37 Prozent). Kräftige Zuwächse gab es bei Leiharbeit und Teilzeit. Besonders auffällig: Frauen sind wesentlich stärker betroffen. In Thüringen arbeitet gerade mal jede zweite Frau in einem Normalarbeitsverhältnis, während dies auf vier von fünf Männern zutrifft.
- Die Zahl der ausbildenden Betriebe lag Mitte 2010 bei 23 Prozent – das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Panelbefragung 1996. Auch dies ist eine Auswirkung der Wirtschaftskrise, so das IAB. Die Autoren des Panels ermittelten, dass 33 Prozent der Betriebe in Thüringen mit Ausbildungsberechtigung keinen Nachwuchs ausbilden. Der Rückgang an Bewerbern für eine Ausbildungsstelle spielt hier aber auch eine Rolle.
„Unternehmen tun in erster Linie sich selbst großen Gefallen, wenn sie Jugendliche ausbilden“, sagte Arbeitsminister Machnig. „Wer ausbildet hat eine Zukunft und zuverlässige Mitarbeiter.“
Aufgrund des Bewerberrückgangs könnten die Betriebe aber nicht nur „Weltmeister“ für ihre Ausbildungsstellen gewinnen. Sie müssten auch bereit sein, schwächeren Jugendlichen – auch mit flankierender staatlicher Unterstützung – eine Chance zu geben.
Der Minister plädierte dafür, viele Wege zu gehen und frühzeitig zu handeln, um Fachkräfte für Thüringen zu gewinnen. Verstärktes Ausbilden, bessere Teilhabe von Älteren und die Gewinnung von Zuwanderern zählen ebenso dazu wie die Schaffung von guter Arbeit und fairen Löhnen. „Die Thüringer Wirtschaft schafft sich ein stabiles Wissens- und Qualifikationsfundament, wenn sie sich jetzt um die Gewinnung von Fachkräften bemüht.“
Hintergrund: - Die Arbeitgeberbefragung des IAB – das Betriebspanel 2010 - umfasst rund 15.500 Unternehmen und Einrichtungen in ganz Deutschland, darunter rund 1.100 in Thüringen.
- In Thüringen gibt es rund 62.000 Betriebe.
- Mit dieser Stichprobe wurden 1,8 Prozent der Betriebe mit 7,7 Prozent der Beschäftigten erfasst.
- Damit beteiligt sich der Freistaat an der einzigen für alle Betriebsgrößen und Branchen repräsentativen Arbeitgeberbefragung.
- Diese wurde bereits zum fünfzehnten Mal durchgeführt.
Sie finden die Ergebnisse des IAB-Betriebspanels unter http://www.thueringer-wirtschaftsministerium.de (Arbeit/Arbeitsmarktstatistik/Betriebspanel 2010)
Aussender: Larissa Schulz-Trieglaff sac longchamp soldes , chaussure louboutin soldes , air jordan pas cher , sac à main longchamp pliage pas cher , scarpe nike , air jordan pas cher , sac à main longchamp pas cher , louis vuitton borse , louboutin soldes Stellv. Pressesprecherin
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