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Deutschland Wirtschaft Pressemitteilung
Kein Boom in Sicht
Aussagen zum Tourismus in Südthüringen
Redaktion: Industrie- und Handelskammer Südthüringen
Eingestellt am  25.12.2011 Aktualitätsende 15.01.2012

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Pressemitteilung
Suhl/gc. „Der konjunkturelle Boom, der in den letzten Monaten gesamtwirtschaftliche Euphorie hervorgerufen hat, ist an den Anbietern touristischer Dienstleistungen in Südthüringen vorbeigegangen“, sagte Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Südthüringen, bei der Vorstellung der Saisonumfrage Tourismus in Suhl.

„Die Stimmung ist zwar besser als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Signifikante Zugewinne sind jedoch bislang ausgeblieben. Auch für die Wintersaison sind die Erwartungen der Unternehmen zurückhaltend.“

Im Sommer 2011 war es das Wetter. Befragt, was ihre Geschäftslage ungünstig beeinflusst habe, fanden in der letzten Konjunkturumfrage 52 Prozent der Südthüringer Gastwirte in der Witterung die Ursache. Tatsächlich war der Thüringer Sommer 2011 nach Angaben von Meteorologen nasser als sonst. Allerdings stimmt es bedenklich, dass viele Wirte auch die  nun beginnende Wintersaison, die oft das Hauptgeschäft bedeutet, eher zurückhaltend bewerten. Bedenklich muss außerdem stimmen, dass seitens der Reisebüros und Reisebusse die Aussagen der Gastwirte bestätigt werden, obgleich die von den Unternehmen bedienten Märkte nicht deckungsgleich sind.

Für die Unternehmen des Gastgewerbes liefen die Geschäfte in den vergangenen Monaten befriedigend. In der Gastronomie bewerten 27 Prozent der Unternehmen die Lage als gut und 46 Prozent als befriedigend. Gegenüber dem Vorjahr gab es jedoch nur für 22 Prozent der Unternehmen Zugewinne beim Umsatz, für weitere 35 Prozent dagegen keine Veränderung. Besonders gut entwickelten sich die Umsätze mit Geschäftsreisenden (64 Prozent der Unternehmen melden Zugewinne oder keine Veränderung), schlecht waren die Umsätze mit Urlaubsreisenden (rückläufige Umsätze für 58 Prozent der Gastronomen).

Die Geschäftslage wird von den Beherbergungsbetrieben besser als von den Gastronomen eingeschätzt. 39 Prozent der Unternehmen bewerten die Lage als gut, weitere 44 Prozent als befriedigend. Auch hier konnten lediglich 22 Prozent der Unternehmen in den vergangenen Monaten Umsatzzuwächse verbuchen, für weitere 38 Prozent änderte sich der Umsatz nicht. Hinsichtlich der Besuchergruppen gibt es in der Beherbergung den gleichen Trend wie in der Gastronomie: Umsatzzuwächse gibt es in der Tourismusregion Thüringer Wald mit Geschäftsreisenden, während das Kerngeschäft mit Urlaubsreisenden zurückgeht.

Anders stellt sich die Geschäftslage bei den Reisebüros dar. 58 Prozent der Unternehmen bewerten sie als gut, weitere 17 Prozent als befriedigend. Ihren Umsatz konnten in den vergangenen Monaten 22 Prozent der Reisebüros steigern, für weitere 44 Prozent blieben die Umsätze unverändert. Zuwächse gab es im Geschäft mit Urlaubsreisen (Anstieg für 33 Prozent der Unternehmen, für 25 Prozent unverändert), Verluste beim Geschäft mit Geschäftsreisen (keine Zuwächse, aber für 44 Prozent der Unternehmen Rückgang). Hier zeigt sich die Veränderung der Einkaufsgewohnheiten hin zum Internet.

Für die Reisebus-Unternehmen dagegen war die Sommersaison unerfreulich. Zwar bezeichnen 17 Prozent der Unternehmen die Lage als gut und weitere 67 Prozent als befriedigend. Der Umsatz entwickelte sich jedoch für die meisten Unternehmen mit negativem Vorzeichen.

Die Wintersaison ist für viele Unternehmen des Gastgewerbes die Hauptsaison. Verglichen mit dem letzten Jahr erwarten allerdings nur 9 Prozent der Gastronomen und 17 Prozent der Beherbergungsunternehmen bessere Geschäfte. Die Mehrheit der Unternehmen sieht hingegen gleich bleibende Geschäfte voraus (60 Prozent der Gastronomen, 58 Prozent der Beherbergungsbetriebe). Vor diesem Hintergrund verändern die Unternehmen die Zahl ihrer Mitarbeiter lediglich geringfügig.

Bei den Reisebüros erwarten 75 Prozent der Unternehmen gleich bleibende Geschäfte, bei den Reisebus-Unternehmen 50 Prozent Rückgänge. In beiden Wirtschaftszweigen wird die Zahl der Beschäftigten zurückgehen. Ein leichter Rückgang ergibt sich bei den Reisebüros, wo per Saldo 17 Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl reduzieren. Anders sieht es bei den Reisebus-Unternehmen aus. Dort ergibt sich per Saldo für 40 Prozent der Unternehmen ein Personalabbau.

Branchenübergreifend zeigt sich bei den Touristikern im Thüringer Wald nur eine geringe Investitionsbereitschaft. In der Gastronomie planen 43 Prozent der Unternehmen in der nächsten Zeit Investitionen. Etwas höher ist der Anteil bei den Beherbergungsbetrieben (49 Prozent der Unternehmen), deutlich niedriger ist die Investitionsbereitschaft bei den Reisebüros (17 Prozent). In den Reisebus-Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, sind dagegen keine Investitionen geplant.

Nach Ansicht von IHK-Chef Pieterwas gibt es in der Tourismusregion Thüringer Wald  erkennbar zwei Defizite: „Erstens verlieren traditionelle Urlaubsregionen seit etlichen Jahren Gäste, während sich wegen des Aufschwungs des verarbeitenden Gewerbes die Zahl der Geschäftsreisenden erhöht. Nicht überall in Deutschland verlieren Wander- und Wintersportregionen in der Gunst der Gäste. So gewinnen z. B. die Beherbergungsbetriebe im Schwarzwald seit dem Jahr 2004 kontinuierlich hinzu.

„Das ist ein Indiz, dass im Thüringer Wald erhöhte Investitionen in das Marketing sowie in die Ausstattung der Betriebe dringend notwendig sind.“, sagte Pieterwas.

„Zweitens ist es dringend geboten, dass die Internetaffinität der Unternehmen steigt. Das Konsumentenverhalten tendiert in immer stärkerem Maß zum Einkauf von Waren und Dienstleistungen im Internet. Darauf müssen die touristischen Dienstleister im Thüringer Wald stärker reagieren. Die IHK Südthüringen wird daher auch im Jahr 2012 wieder Informationen zur Nutzung des World Wide Webs anbieten und hofft auf eine gute Resonanz“, sagte Pieterwas.

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Aussender:
Birgit Hartwig
Referatsleiterin
Öffentlichkeitsarbeit/Marketing
Industrie- und Handelskammer Südthüringen
Hauptstraße 33
98529 Suhl-Mäbendorf
Tel.: +49 3681-362 311
Fax: +49 3681-362 150
hartwig@suhl.ihk.de
www.suhl.ihk.de

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