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Deutschland Politik Essay
Krisenbewältigung wider die Vernunft
Ich bin ein Intellektueller!
Abschluss keine Bedingung, Sie werden eingearbeitet
Redaktion: Mirko Laumann
Eingestellt am  13.01.2009 Aktualitätsende 22.01.2009
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Wer erinnert sich noch an die Bildungsoffensive unserer Kanzlerin im letzten Jahr? Noch schwieriger wird es, wenn man gar die Ergebnisse dieser Offensive finden möchte. Immerhin haben wir uns zwischenzeitlich mit den Ergebnissen der PISA-Studie vor der Bildungsnation Portugal etabliert. Jetzt will die Regierung Milliarden Euro in den Ausbau von Universitäten und Schulen investieren: Eine wirklich Lösung ist das nicht: man kauft neue Hüllen und bunte Farbe für ein in sich faules System – der Verhüllungskünstler Christo hätte seine wahre Freude. Anders da Thomas Gottschalk. Mit den Worten „Ich bin ein Intellektueller!“ verbreitet er neues Selbstbewusstsein. Denn wenn jetzt in Deutschland ein paar Semester Studium ohne erfolgreichen Abschluss,  im Fall des Entertainers Germanistik, ausreichen um in der Republik als „Intellektueller“ zu gelten, gar sich selbst als solcher auszurufen, es einer ehemaligen Flugbegleiterin gelingt, sinnfreie Talkshows auf Kosten der Gebührenzahler zu moderieren um sich dann selbst zur Journalistin zu ernennen oder einem Taxifahrer der Sprung zum Außenminister gelingt – was man sonst nur in Bananenrepubliken für möglich hält, dann sollte es demnächst doch auch möglich sein, nach einem Realschulabschluss zumindest eine Stelle als Investmentbanker einer Landesbank anzutreten. „Abschluss keine Bedingung. Sie werden eingearbeitet.“Denn so, wie es derzeitig aussieht, verwaltet jede solide  Hausfrau das ihr anvertrautes Geld sorgfältiger, als zwar akademisch gebildete, aber weltfremde und überbezahlte Landesbanker. Genauso fragt man sich, weshalb Realschüler den Haushalt der Bundesrepublik schlechter führen sollten als der heutige Finanzminister mit Ministergehalt und Pensionsansprüchen? Zeigen uns doch zahlreiche Jugendliche bereits, wie man – nur mit schmalem Taschengeld ausgestattet- ständig neue Schulden für nutzlose Dinge aufnimmt und sich dabei völlig überschuldet, ohne hierfür ein schlechtes Gewissen zu entwickeln. Vielleicht aber wollte uns Gottschalk so einfach nur mitteilen, dass es ein Ausdruck des Intellekts ist, wie man mit Geld umgeht. Denn wenn wir also wirklich so schlau sind, wie wir uns versuchen einzureden, wieso hat dann unsere Regierung einen Berg von Schulden angehäuft, aber keinen Cent für echte Bildung übrig (und wenn es für die eigene wäre)? Vielleicht hat sie einfach nur Angst vor dem Moment, wenn alle Schulkinder erkennen, dass sie es sind, die die Schulden mit den vielen Nullen vor dem Komma zurückzahlen müssen.
Mirko Laumann
mirkolaumann@aol.com
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