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Deutschland Krise Essay
Rüstung als Konjunkturmotor
Kleine Zahlenspiele
Auf dem Schulweg in die Pleite
Redaktion: Mirko Laumann
Eingestellt am  16.01.2009 Aktualitätsende 25.01.2009
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Bei den langen Zahlenkolonnen, die man derzeitig vollmundig Rezessionshilfen, Krisen-  oder Konjunkturprogramm nennt, kann der ungeübte Rechner schon mal den Überblick verlieren. Diese Welt der Herren Steinbrück und Co. versteht auch meine Nachbarin, Oma Lehmann schon lange nicht mehr: „Alle sprechen nur noch von Milliarden, ich bekomme 670 Euro Rente und muss sehen, wie ich damit klar komme.“ Dabei wird oft vergessen, dass die Regierung zurzeit Geld verteilt, das nicht vorhanden ist. Die deutsche Staatsschatulle ist nicht nur gähnend leer. Schlimmer: in ihr liegen noch verbriefte Schulden im Wert von 1.680.000.000.000 Euro (Einebillionsechshundertachtzigmilliarden). Fällt manchem schon das Zählen der Nullen schwer, so lähmen die Zinszahlungen nicht nur massiv den Bundeshaushalt, sondern fordern jährlich eine mit salbungsvollen Worten umschriebene Neuverschuldung. »Wenn man der früheren DDR vorwarf, dass sie pleite war, wie nennen diejenigen, den finanziellen Zustand der heutigen BRD«, fragt mich Oma Lehmann sorgenvoll. Die Regierung scheint dies nicht zu berühren. Einem Konsumjunkie dreht die Bank den Geldhahn zu, die Republik aber wirft die Gelddruckmaschine an und mit Geldern um sich und verliert Übersicht und Verhältnismäßigkeit. Für Banker, die davon träumten, mit Seifenblasengeschäften schnell reich zu werden, öffnet die Regierung ohne zu Zögern das Staatsportmonaise,  während man den Pendlern rechtswidrig läppische 2,5 Mrd. vorenthält, da diese „entscheidend zur Haushaltssanierung betrügen. Nicht nur Oma Lehmann hat Verständnisprobleme, mit dem was passiert. Für die 18.500.000.000 Euro, mit denen der Staat die Commerzbank stützt, hätte Wirtschaftsminister Glos die Bank komplett und noch andere Unternehmen dazu kaufen können. Lustig, dass nunmehr der Steuerzahler geradestehen muss für Bonizahlungen an unfähige Bankmanager, zukünftige Dividendenzahlungen an Großaktionäre und gleichzeitig die kostenfreien Konten der neuen Staatsbank finanziert. Weshalb sich der Bundesbürger mitten in der ausgerufenen Rezession zuerst ein neues Auto kaufen und so das Versagen deutscher Ingenieure und amerikanischer Manager mitfinanzieren soll und die Regierung dafür weitere Gelder verspricht (Ja, Oma Lehmann wieder Milliarden!), bleibt vorerst ein Geheimnis der Regierung. Wenn, so Oma Lehmann,  schon der deutschen Autoindustrie geholfen werden soll, aus welchen wahltaktischen Gründen auch immer, sollte man doch auch den ausländischen Käufern deutscher Karossen die Verschrottungsprämie zahlen. Beispielsweise den Oligarchen in Moskau beim Kauf der S-Klasse oder den Scheichs in Dubai beim Porschekauf. So wird die Konjunktur bald wieder brummen. Auch den deutschen Rüstungsbetrieben und Waffenherstellern hilft eine staatliche Subvention (Oma Lehmann erinnert sich an ihre Kinderzeit …). Mit einer Nutzungsprämie beispielsweise für Kampfflieger, Panzer- und Raketenmunition kurbelt man auch hier den Export an.  Dann fällt es afrikanischen Diktatoren und afghanischen War Lords noch leichter, die Warenlager deutscher Ingenieurskunst leer    zu kaufen. Weitere Milliarden (Oma Lehmann seufzt nur noch …) sollen in den Bau von Bildungseinrichtungen fließen. Es bleibt abzuwarten, wieviel Geld wirklich in Ausbau von Schulen, Kindergärten oder Universitäten investiert wird. Denn es ist zu befürchten, das ein Großteil der Gelder eher in die Verbreiterung des Schulweges für die neuen elterlichen Fahrzeuge vergossen wird, als in die Lehreinrichtungen für ABC-Schützlinge. Es geht doch nichts über einen sicheren Schulweg, auch wenn der in die totale Pleite führt.

Mirko Laumann
mirkolaumann@aol.com

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