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Deutschland Ratgeber Aufsatz
Überlegungen zur Finanz- und Wirtschaftskrise
Setzen Sie Prioritäten
Wie bringe ich meine Familie durch die Krise?
Redaktion: Roland Masche
Eingestellt am  26.01.2009 Aktualitätsende 04.02.2009
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Schwerin/gc. Um als Familie in der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, muss man sich zunächst vor Augen führen, wie die Krise im schlimmsten Fall verlaufen kann.
Eine Krise nennt man auch Rezession - Schrumpfen der Wirtschaft. Es wird weniger produziert. Der Staat hat im wesentlichen zwei Möglichkeiten, dem entgegen zu wirken: die Einkommen der Bevölkerung zu stärken z.B. durch Steuersenkungen, um die Inlandnachfrage anzukurbeln oder, er legt selbst Investitionsprogramme auf, um so an die Wirtschaft Aufträge vergeben  können. Erstes bedeutet Verzicht auf Staatseinnahmen, Letztes Erhöhung der Staatsverschuldung und das in Umlauf bringen von mehr Geld. Einige Experten sprechen bei den erreichten Größenordnungen von einem Fluten des Marktes mit Geld.
 
Greifen diese Maßnahmen nicht, folgt der Rezession die Depression. Die Politik und die Zentralbanken haben ihr Pulver verschossen. Die Bevölkerung ist stark verunsichert die Wirtschaft schrumpft weiter. Der Verbraucher wird von Rabatten umworben. Doch der Schein trügt.  Es ist der Versuch der Unternehmen, die Lage noch selbst in den Griff zu bekommen in dem man das, was man sowieso schon produziert hat, jetzt verschleudert, um dringend benötigte Liquidität zu erhalten. Diese Phase nennt man Deflation. Aber dauerhaft können die Unternehmen bei solchen Preisen nicht überleben. Und so bahnt sich schließlich die Inflation ihren Weg. Nicht über Nacht, eher schleichend bei einzelnen Produkten, dann über ganze Branchen und schließlich auf bereiter Front.
 Es muss nicht so kommen. Noch sind die Konjunkturpakete in Deutschland gar nicht umgesetzt.Trotzdem ist jeder, der für sich in Anspruch nimmt, verantwortungsbewusst zu handeln, gut beraten, sich darauf einzustellen.
 
Zunächst ist wichtig, dass sich die Familien zusammensetzen. Damit sind nicht nur Eltern mit Kindern, sondern auch Großeltern, Schwiegereltern und erwachsene Geschwister gemeint. Es gilt zu klären, was die Familie in der aktuellen Situation unter Generationsvertrag versteht. Dahinter steht die ehrliche Auseinandersetzung mit der gewachsenen familiären Situation.
Da haben zum Beispiel die Kinder vor ein paar Jahren recht komfortabel gebaut und sich dabei hoch verschuldet. Opa und Oma haben natürlich noch ihren Notgroschen, sitzen mit dem in der Neubauwohnung und zahlen fleißig Miete.  Der Tochter war es zu Hause zu öde. Sie ist deshalb mit ihrer ersten Auszubildendenvergütung in eine Wohngemeinschaft gezogen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Opa monatlich 150 Euro zuschießt.
 
Generationsvertrag in Krisenzeiten bedeutet, alles zu tun, dass die Familie einen sicheren - weil entschuldeten - Rückzugsort hat, dass die Tochter die Immobilie einmal nicht nur schulden-, sondern auch steuerfrei erben kann. Dafür hat die Bundesregierung gerade das Erbschaftssteuerrecht modifiziert.
 
Auch wer über kein Wohneigentum verfügt, sollte sich mit der Familie zusammensetzen, um zu klären, wie viel Vermögen in der Familie vorhanden ist und wie damit in der Zukunft umgegangen werden soll? Zunächst sollte eine liquide Rücklage (verfügbares Geld)  vorhanden sein. Darüber hinausgehende Beträge sollten vor allem für die Schuldentilgung eingesetzt werden. Einige Kreditverträge lassen dies zu. Festgeschriebene Zinsen und Raten bleiben natürlich auch bei einer Inflation konstant, die Zinsen für den Überziehungskredit nicht.
Da aber alles andere teurer wird, fällt es mit wachsender Teuerung immer schwerer, dass Geld dafür aufzubringen. Wer nicht die Mittel hat, Sondertilgungen zu leisten, sollte sich bei seiner Bank um eine Umschuldung bemühen. Da die Zentralbanken gerade die Zinsen auf ein historisches Tief gesenkt haben, bieten sich dafür gute Gelegenheiten. Auch über mögliche Laufzeitverlängerungen sollte nachgedacht werden, wenn dadurch der vom Familienrat als notwendig eingeschätzte Liquiditätspuffer durch niedrigere Raten entsteht.
Des Weiteren muss entschieden werden, welche notwendigen Investitionen noch möglichst zeitnah (in 2009) zu tätigen sind. Rumpelt die Waschmaschine, stürzt der Computer laufend ab; ein vernünftiger Computer ist heute das Tor zur Arbeitswelt. Springt das Auto morgens nur noch zögerlich an? Wenn Sie können, bezahlen sie in bar. Gegen Kreditangebote für Null Prozent Zinsen ist betriebswirtschaftlich auch nichts einzuwenden. Lesen sie jedoch genau, was passiert, wenn sie mit Ratenzahlungen in Verzug kommen. Kredite mit hohen Schlussraten, so genannten Ballonraten, insbesondere in einem Zeitraum von drei bis vier Jahren sollten sie vermeiden. Bis dahin kann die Krise überwunden sein, aber wir können auch an ihrem tiefsten Punkt stehen.
 
Dort wo das Geld für eine Neuanschaffung nicht ausreicht und der Liquiditätsspielraum für einen Kredit nicht gegeben ist, sollte geprüft werden, ob nicht auch eine vorsorglich Instandhaltung dazu geeignet ist, dass zum Beispiel das Auto den nächsten TÜV-Zyklus mühelos übersteht. Natürlich sollte in den Familien auch beraten werden, wie unnötige Kosten vermieden bzw. Einsparungspotentiale erschlossen werden können.
Ein regelmäßiger gemeinsamer Wocheneinkauf mit den Großeltern erspart diesen unter Umständen eine Strapaze und führt gegebenenfalls zu einem abgestimmten Speiseplan, der hilft, so manchen Euro zu sparen.
Wer so handelt, könnte zuversichtlich nach vorne schauen, denn er hat das Notwendige getan. Der Krisenzyklus ist nicht festgeschrieben! Er kann zu jedem Zeitpunkt sich in einen Aufschwung verwandeln. Die überwiegend im regionalen Markt tätigen Unternehmen in Mecklenburg und Vorpommern werden  von den globalen Krise weniger infiziert werden. Der gut aufgestellten Landwirtschaft, der Ernährungsindustrie und dem Tourismus des Landes bieten sich sogar Chancen.
Roland Masche
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