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Deutschland Energie Essay
Problemlösung in der Sauna
Apres in Sibirien statt Ofen aus
Von deutsch-russischen Erfahrungen profitieren
Redaktion: Mirko Laumann
Eingestellt am  28.01.2009 Aktualitätsende 06.02.2009
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Neulich schwärmten Kollegen von ihrem Skiurlaub. Insbesondere lobten sie die wohltuende Ruhe durch das Ausbleiben der Dollar-Rollen-Russen. Hatten diese doch im letzten Jahr mit ihrem angeblich unkultivierten Verhalten die Urlaubsstimmung arg gedrückt.
 
Gleich machte man sich über die ungezwungene und offen zur Schau gestellte Lebensfreude russischer Touristen lustig, unterstellte ihnen Kulturlosigkeit, gar flegelhaftes Benehmen. Mag ich die Kollegen sonst gut leiden, verstehe ich hier keinen Spaß. Großzügig wird nämlich dabei über das im Ausland berüchtigte und dort nur von den Briten übertroffene stillose Verhalten deutscher Touristen hinweggesehen. Manche fühlen sich bei deren Autritt mitunter sehr an die 30-er und 40-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erinnert.
 
Politiker und Bildungs-Bürger hierzulande haben offensichtlich lange nicht mehr in kalten Wohnungen gesessen, viele Russen dagegen schon und manche tun’s immer noch. Daher resultiert sicher auch deren Freude, wenn sie in Davos, Ischgl oder St. Moritz endlich an warmen Kaminen sitzen und zum eisgekühlten Champagner etwas Kaviar essen können.
 
Die Tatsache, dass sie dann auch - neidisch vom deutschen Sparer beobachtet etwas mehr Geld in Sonnenbrillen von D&G oder Prada, Uhrenwerke schweizer Provenienz oder Designerklamotten von Hermès investieren, zeigt doch lediglich, dass sie guten Geschmack und keine Lust auf Geiz ist geil haben.
 
Dabei ist gespieltes Mitleid hier fehl am Platz und durchaus etwas mehr Achtung vor diesem Volk angebracht. Zeigen doch gerade die letzten Tage dramatisch, wie sehr des Deutschen Wohlergehen von russischer Energie abhängt. Schließt Russland den Gashahn, ist es schnell kalt in Deutschlands Stuben und es liegt nahe, dass dann selbst den demokratieerprobten  Deutschen die Demokratie egal wird. Nicht auszuschließen, dass der Wahlkampf dann auch anders ausgeht, als bisher gedacht:
Gazprom-Schröder wird wieder Bundeskanzler, da nur er und nicht Angela Merkel, persönlich mit Putin in dessen Sauna, die künftige Energieversorgung Deutschlands sichern kann.
 
Eine Art der Bezahlung dieser Versorgung, die auch einen Teil von Deutschlands Problemen löst, könnte dann auch wie folgt aussehen: Bisher schwer subventionierte deutsche Bergbaukumpel fördern zukünftig in den Bergwerken und Gasfeldern Sibiriens Kohle und Gas für Deutschlands Haushalte. Manchem Kohlekumpel ist die Marschroute dorthin noch aus den Erzählungen des Großvaters bekannt und auch Russland verfügt über profunde Erfahrungen mit derartigen Projekten deutsch-russischer Zusammenarbeit: Schon die DDR musste sich mit dieser Art der Kooperation ihre Energieversorgung sichern (Damals hieß das BAM).
Vielleicht verstehen wir Deutschen dann wieder die Freude der Russen über ein knackendes Kaminfeuer, einen eiskalten Wodka oder Champagner und einen wärmenden kuscheligen Kleintierpelz am Hals?
Mirko Laumann
mirkolaumann@aol.com

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