Wismar/gc. Kaum zu glauben! Folgen wir dem Wegweiser zum Ökologischen Schulungszentrum Wismar, Lenensruhe 4, kommen nicht nur zu liebevoll angelegten und gepflegten grünen Oasen am Rande der Stadt. Plötzlich liegt vor uns Klein-Wismar - wenigstens ein kleiner Teil der altehrwürdigen Hansestadt. Der Lohberg und auch einige Häuser am Marktplatz wurden originalgetreu im Maßstab 1:10 nachgebaut. Horst Umland, Projektkoordinator der QEG Wismar, einer der Väter dieses Projektes der Qualifizierungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, erzählt von den Anfängen: „Die Idee, unsere Altstadt maßstabgerecht aufzubauen, hatten wir im Jahre 2002. Wir entwickelten eine Maßnahme für behinderte Menschen. Ich brachte diesen Vorschlag in die Diskussion ein und fand die notwendige Unterstützung.“ Zur Realisierung des ersten Projektes, es war das Wassertor am Alten Hafen, wurde eine Fotodokumentation erstellt, ein Aufmaß genommen und von Technischen Zeichnern die Vorlagen zu Papier gebracht. Behinderte arbeiteten mit Fachleuten Hand in Hand. „Aus der anfänglichen Skepsis wurde schnell echte Begeisterung“, erinnert sich Rainer Büttner, der 2003 zur QEG stieß und heute das Schulungszentrum leitet. Damals baute er mit Jugendlichen weitere Miniaturhäuser in den Werkstätten in der Rostocker Straße. Peu à peu entstanden 32 Häuser. Die ganze Gebäudezeile am Lohberg wurde nachgebaut, fast bis in die letzte Einzelheit. Später folgten das Reuterhaus am Markt und das bisher letzte Objekt ist der älteste Profanbau der Hansestadt, der fast weltweit bekannte „Alte Schwede“. Begeisterung kommt auf, wenn die Besucher sich so plötzlich in die Altstadt versetzt fühlen. Vieles wird sofort wiedererkannt. Für den Betrachter offenbaren sich völlig neue, ungewohnte Perspektiven. Völlig unkomplizierter sehen das die Kinder der unteren Schulklassen, sie ergreifen unbekümmert Besitz von dieser Ministadt. „Ältere Schulklassen nutzen unsere Modelle für Architekturstudien und zur Vertiefung des Verständnisses der Stadtgeschichte“, erzählt Rainer Büttner mit berechtigtem Stolz. Das Ökologische Schulungszentrum ist montags bis donnerstags von 7 bis 15.45 Uhr geöffnet. Am Freitag kann es von 7 bis 12 Uhr besucht werden. Größere Gruppen sollten sich allerdings telefonisch unter der Rufnummer 03841-283675 anmelden. Dr. Peter Neichel eler@gstmail.de |