Startseite Home Suche Fotos Archiv Service Leserpost Redaktion Impressum Autoren Newsletter German-Circle

NACHRICHTEN ( 1 )

NEWS ARTIKEL
  | einen Leserbrief schreiben | diesen Artikel versenden | ... zurück
Deutschland Wirtschaft Pressemitteilung
Entzaubertes Energiekonzept
Kohlekraftwerk Lubmin ist unsinnig
Mecklenburg-Vorpommern rechnet sich zum Klimaretter
Redaktion: BUND Mecklenburg-Vorpommern
Eingestellt am  01.06.2009 Aktualitätsende 16.06.2009
Dieser Beitrag kann im vollem Umfang kostenlos und frei genutzt werden, wenn www.german-circle.de als Quelle genannt wird.
Schwerin/gc/pm.  Eine gemeinsame Studie von BUND, WWF und Die Klima-Allianz hat grundlegende Mängel an den energiepolitischen Leitlinien des Landeskonzeptes Energieland 2020 festgestellt. Die in Schwerin vorgestellte Studie stellt fest, dass das Landeskonzept grundlegend an den Bedürfnissen einer modernen Klimapolitik vorbeigeht.

Vor allem der Bau des Kohlekraftwerks Lubmin ist ökonomisch und ökologisch unsinnig. Verfasst wurde die Studie vom arrhenius Institut für Energie- und Klimapolitik mit Sitz in Hamburg. Das renommierte Institut ist als unabhängiger wissenschaftlicher Berater in Fragen der Klima- und Energiepolitik für die Bundesregierung, aber auch für Unternehmen der Energiewirtschaft tätig.

Die Annahme, Mecklenburg-Vorpommern könne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig eines der größten Steinkohlekraftwerke der Bundesrepublik betreiben ist nicht zu halten, so der Verfasser der Studie, Dr. Sven Bode bei der Vorstellung in Schwerin.

Insbesondere der Ansatz der Landesregierung, in ihrer Landesstrategie Energieland 2020 für die Emissionsermittlung die sogenannte Verursacherbilanz zu verwenden, führt in die Irre, so Bode. Dieser Ansatz erlaube lediglich eine CO2-Senkung auf dem Papier. Faktisch steigen mit einem neuen Kohlekraftwerk in Lubmin die Emissionen in Mecklenburg-Vorpommern assiv an. Und auch ein Export von Strom und damit ein vermeintlicher Export von CO2-Emissionen entlaste die Klimabilanz Mecklenburg-Vorpommerns nicht. Der Standort Lubmin ist energiepolitisch und volkswirtschaftlich nicht sinnvoll, erläutert Bode weiter.

Der Bau eines Kohlekraftwerks in Lubmin wird nicht zum Sinken der Strompreise führen, wie die Landesregierung behauptet. Ganz im Gegenteil: Der Bau des Steinkohlekraftwerkes wird das Risiko steigender Strompreise sogar erhöhen, betont Bode.

Für Arndt Müller, Sprecher des BUND Mecklenburg-Vorpommern liegen die Alternativen für den Kraftwerksbau auf der Hand. Statt stärker auf Zukunftstechnologien wie den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu setzen, klebt die Landesregierung an der Steinzeittechnologie 'Kohle'. Andere Bundesländer mit teilweise schlechteren Bedingungen zeigen einen enormen Ehrgeiz und setzen sich deutlich ambitioniertere Ausbauziele als das Wind- und Sonnenland Mecklenburg-Vorpommern, stellt Müller fest.

Ein einfacher Vergleich mit den Ausbauzielen für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in anderen Bundesländern zeige, so Müller, dass die mit 'Energieland 2020' gesetzten Ziele noch deutlich erhöht werden können. So wollen bis 2020 beispielsweise Brandenburg das vierfache und Sachsen-Anhalt gut das doppelte der Windkraftleistung installieren, die sich Mecklenburg-Vorpommern für Onshore-Anlagen vorgenommen hat.

Selbst bei der Solarenergie will ein Bundesland wie Sachsen-Anhalt dem sonnenreichen Mecklenburg-Vorpommern weit voraus eilen. Bis zum Jahr 2020 sollen dort Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 143 Megawatt installiert sein, während in Mecklenburg nur 28 Megawatt vorgesehen sind.

Mit dem Bau eines Kohlekraftwerks in Lubmin gefährdet die Landesregierung zudem die langfristigen, deutschen Klimaziele und betreibt damit eine unverantwortliche Energiepolitik, sagt Brick Medak, Klimaexperte vom WWF Deutschland. Unser klimapolitischer Spielraum ist sowieso schon sehr eingeengt. Der Bau eines jeden neuen Kohlekraftwerks führt uns nur weiter in die klimapolitische Sackgasse, so Medak. In ganz Deutschland gibt es deshalb einen immer stärkeren Widerstand gegen Kohlekraftwerke. Auch die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sollten sich von der Landesregierung nicht an der Nase herumführen lassen.

Kontakte:
Dr. Sven Bode, Arrhenius-Institut für Energie- und Klimapolitik
Arndt Müller, BUND, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Brick Medak, WWF Deutschland/Die Klima-Allianz

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Wismarsche Straße 152
19053 Schwerin
bund.mv@bund.net
http://www.bund-mv.de
v.i.S.d.P.: Corinna Cwielag, Arndt Müller

WWF Deutschland
Deutsche Klima- und Energiepolitik
Vertretung Berlin
Reinhardtstr. 14
10117 Berlin
http://www.wwf.de

Die Klimaallianz
Anti-Kohlekampagne der Klima-Allianz
perabo@die-klima-allianz.de
http://www.die-klima-allianz.de
  | einen Leserbrief schreiben | diesen Artikel versenden | ... zurück