Mogadischu/gc/rog. Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über die Entführung des Chefs der Fernsehsenders Universal TV, Ibrahim Mohamed Ali, am 2. Juni 2009 in der Nähe von Mogadischu.
Nach Angaben der in Djibuti ansässigen Nachrichtenagentur SOMINA haben vier maskierte Männer den Journalisten auf dessen Weg von Afgoye, 30 Kilometer nördlich von Mogadischu, zurück in die Hauptstadt entführt. Universal TV ist ein privater Fernsehsender mit Sitz in London.
Die Entführung folgt nur wenige Tage, nachdem ein Journalist im Zentrum Mogadischus bei Kämpfen zwischen der Armee und islamistischen Milizen getötet wurde. Ein weiteres Mal wird deutlich, wie groß die Gefahr für Medienmitarbeiterinnen und Medienmitarbeitern in Somalia ist, so ROG.
Die Entführer haben SOMINA zufolge das Auto von Ibrahim Mohamed Ali, der auch unter dem Namen Jeckey bekannt ist, angehalten. Ein Techniker, Abdirisak Mohamud Jimale, der mit dem Journalisten im Fahrzeug saß, sei nicht entführt worden, berichtet die Nachrichtenagentur. Die Entführer hätten gesagt, sie seien auf der Suche nach dem Journalisten gewesen.
Unter ähnlichen Umständen wurden am 23. August 2008 die kanadische Reporterin Amanda Lindhout und der australische Fotograf Nigel Brennan entführt. Beide werden immer noch als Geiseln in Mogadischu festgehalten.
Somalia ist das unsicherste Land in Afrika für Medienmitarbeiterinnen und Medienmitarbeitern. Auf der aktuellen ROG-Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit steht das ostafrikanische Land auf Platz 153 von insgesamt 173 Staaten. Nur noch wenige Journalisten und unabhängige Medien arbeiten in Somalia.
ROG setzt sich für die Förderung unabhängiger Medien in Somalia ein. So hat die Organisation gemeinsam mit dem Doha Centre for Media Freedom die Gründung der in Djibuti ansässigen Nachrichtenagentur Somali Independent News Agency (SOMINA) -
http://sominaonline.com - unterstützt. Die Ende April 2009 ins Leben gerufene Agentur hat sich zum Ziel gesetzt, zuverlässige und unabhängige Informationen aus Somalia zu liefern.