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Deutschland Wirtschaft Pressemitteilung
Insolvenzverfahren für Neustart nutzen
Werften im Stich gelassen
Verhalten der Wadan-Eigner ist enttäuschend
Redaktion: Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern
Eingestellt am  06.06.2009 Aktualitätsende 26.06.2009
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Schwerin/gc/pm. Am Freitag, 5. Juni 2009, hat die Geschäftsführung der WADAN YARDS Germany den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenz­verfahrens beim zuständigen Amtsgericht in Schwerin gestellt.

Es ist enttäuschend und macht mich wütend, wie die Eigner die Werften im Stich gelassen haben, sagte Ministerpräsident Erwin Sellering in einer ersten Reaktion in Schwerin. Sie haben ihre Zusagen nicht eingehalten und die versprochenen Beiträge zur Abwendung einer Insolvenz nicht geleistet.

Alle  deutschen Werften sind in einer schwierigen Situation, die durch die aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise be­grün­det ist. Die Geschäftsführung, Beleg­schaft, Zulie­ferer, Banken, Bund und Land haben in den ver­gan­genen Monaten gemeinsam intensiv daran gearbeitet, den Be­­stand des Unternehmens dennoch zu sichern, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel. Ziel war es, mit den Werften nicht nur die Kernindustrie des Landes zu erhalten, sondern auch die Zukunft der vielfältigen Zuliefer­er­landschaft zu sichern.

Die Beiträge aller Beteiligten waren darauf ausgerichtet, dem Unternehmen Zeit zur Akquisition dringend benötigter neuer Aufträge zu verschaffen und das Unternehmen zu erhalten.

Das Land stellte im Dezember 2008, zu einem Zeitpunkt als keine Bank zur Finanzierung eines Darlehens bereit war, einen Übergangskredit in Höhe von 60 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesem Kredit ist es ermöglicht worden, das KfW Sonderprogramm 2009 (Schutzschirm des Bundes) zu erreichen. Mit den ausgezahlten Finanzmitteln sind weite Teile der vorliegenden Rechnungen der Zulieferbetriebe auch aus Mecklenburg-Vorpommern beglichen und Löhne der Mitarbeiter bezahlt worden.

Der Bund stellte in Abstimmung mit dem Land im Januar im Rahmen des KfW-Sonderprogramms eine Bürgschaft über eine Kreditlinie in Höhe von 180 Millionen Euro zur Verfügung. Der Kredit wurde daraufhin von KfW-Ipex und Deutscher Bank bewilligt. Von dieser Summe wurden weitere Verbindlichkeiten der Werft bei den Zulieferern beglichen und darüber hinaus 48 Millionen Euro  des Übergangskredites an das Land zurückgezahlt. Insgesamt wurden rund 167 Millionen ausgezahlt.

Das Land hat 12 Millionen Euro des Übergangskredites bis Oktober 2010 weiterhin als Kredit zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus hat sich das Land verpflichtet, weitere 18 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, falls die Gesellschafter eine Bankgarantie in entsprechender Höhe vorlegen.

Bund und Land haben gemeinsam noch in der vergangenen Woche einer Bürgschaft zugestimmt, mit deren Nutzung das Unternehmen zunächst 40 Millionen Euro, später sogar bis zu 100 Millionen Euro von den bereits angezahlten Geldern erhalten könnte. Damit sollte die Möglichkeit geschaffen werden, die erste der beiden RoPax-Fähren für die Reederei Stena Line fertig zu stellen und im Dezember abzuliefern. Die RoPax-Fähren gelten als größte ihrer Art und bieten die Chance, im Spezialschiffbau ein neues Segment zu bedienen.

Die Belegschaft hat zum Beispiel durch Mehrarbeit eigene Beiträge zur Verbesserung der Finanzlage geleistet. Zulieferer und Versorger der Werften haben Rechn­ungen gestundet oder Zahlungsverzögerungen akzept­iert.

Die Eigentümer, die russische FLC West und die koreanische STX Europe, haben demgegenüber gegebene Zusagen nicht eingehalten. Die russischen Eigentümer als 70-prozentige Gesellschafter konnten ihrer Pflicht zur Bereitstellung einer Bankgarantie von 18 Millionen Euro offen­sichtlich nicht nachkommen, und kündigten stattdessen an, wenigstens 5 Millionen Euro als notwendigen Liquidi­täts­beitrag in Raten zur Verfügung zu stellen. Diese Mittel sind nach einer ersten Ratenzahlung nicht einge­gangen.

STX-Europe, der 30-prozentige Gesellschafter, hat sich geweigert, vier eigene Containerschiffaufträge an die Werft zu bestätigen und eine vereinbarte Chartergarantie für zwei bereits fertig gestellte Containerschiffe zu stellen, um deren Verkauf zu ermöglichen. Mit dieser Weigerung hat jetzt der Minderheitsgesellschafter STX seine über Monate avisierten, stützenden Gesellschafterbeiträge nicht umge­setzt.

Entscheidend war darüber hinaus, dass die seitens der russischen Gesellschafter angekündigten Aufträge noch immer nicht vertraglich gesichert sind. Jetzt geht es darum, im folgenden Insolvenzverfahren einen Neu­start anzustreben, so Seidel.

Wir werden weiter gemeinsam mit dem Bund alles tun, um die Werften und die Arbeitsplätze zu erhalten. Dazu brauchen wir einen vertrauenswürdigen Investor mit einem zukunftsfähigen Konzept, erklärte Ministerpräsident Sellering abschließend.

Kontakt:
http://www.regierung-mv.de
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