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Deutschland Wirtschaft Kolumne
Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein Muss
Männer in die Pflege
Möchten Pflegekräfte dort gepflegt werden, wo sie selbst arbeiten?
Redaktion: Jürgen Rathje
Eingestellt am  25.08.2009 Aktualitätsende 03.09.2009
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Wenn sich die Prognosen der Bevölkerungsforscher bewahrheiten, werden im Jahr 2050 dreimal soviele 80-Jährige in Deutschland leben wie heute. Das ist gut, denn diese Steigerung mag als Indiz für eine noch höhere durchschnittliche Lebenserwartung gelten.

Allerdings gibt es auch hier eine Kehrseite der Medaille. Bleibt die Geburtenrate auf heutigem Niveau oder sinkt sie gar weiter, wird sich der jetzt schon vorhandene Notstand an qualifiziertem Pflegefachpersonal weiter verschärfen.

Zwei Aspekte sind hierbei von besonderem Interesse. Bei ambulanten und stationären Pflegekräften liegt der Frauenanteil heute bei über 80 Prozent. Altenpflegekräfte arbeiten im Durchschnitt 8,4 Jahre in ihrem Beruf. Pflegekräfte in Krankenhäusern sind im Durschnitt nur 3,7 Jahre dabei.

Die hohe Fluktuation und der hohe Frauenanteil machen deutlich, dass Veränderungen dringend notwenig sind. Pflegeberufe müssen das ungerechte, ungerechtfertigte und minderwertige Image des reinen Frauenberufes verlieren – mit der Konsequenz, dass mehr Männer diesen Beruf wählen.

Die Arbeitgeber sind bei Strafe ihres Untergangs gefordert, betriebliche Konzepte für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu entwickeln und umzusetzen. Betriebliche Altersvorsorge, Weihnachtsgeld, Prämien, Betriebskindergärten, kinderbetreuungstaugliche Arbeitszeiten, Fortbildungsangebote, regelmäßige Mitarbeitergespräche und eine faire Bezahlung ohne Unterschied zwischen Mann und Frau sowie viele weitere Maßnahmen erhöhen die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen und damit auch die durchschnittliche Verweildauer im Beruf.

In den nächsten Jahren wird sich der Druck auf dem Pflege- und Betreuungssektor dramatisch verschärfen. Entsprechend stark werden motivierte, qualifizierte Fachleute nachgefragt. Führungsschwache Unternehmer, denen die Motivation ihrer Mitarbeiter weitgehend egal ist, hatten schon immer das Problem, gute Leute halten zu können. Diese Unternehmer werden in Zukunft noch größere Probleme bekommen. Ein Kriterium für die Qualität eines Unternehmens war und ist die Stabilität des langjährigen Stammpersonals.

Wer möchte schon in einem Betrieb arbeiten, in dem man sich nicht wohlfühlt? Wer empfiehlt einen solchen Betrieb weiter? Und wer möchte schließlich in solch einem Betrieb selbst irgendwann einmal betreut und versorgt werden?
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