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Indien Menschenrechte Pressemitteilung
ROG kritisiert indische Visa-Praxis
Archaische Visumpraxis
Spiegel-Korrespondent darf nicht einreisen
Redaktion: Reporter ohne Grenzen
Eingestellt am  02.09.2009 Aktualitätsende 11.09.2009
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Berlin/gc/rog. Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die indischen Behörden auf, dem Mitarbeiter des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ Hasnain Kazim ein Pressevisum auszustellen.

Der deutsche Journalist indischer Herkunft hatte am 7. April 2009 ein Visum beim indischen Konsulat in Hamburg beantragt, das nach den Angaben der Auslandsvertretung an Behörden in Neu-Delhi weitergeleitet wurde. Bis heute wird Kazim, der in der indischen Hauptstadt längerfristig als Korrespondent für den „Spiegel“ arbeiten will, die Einreiseerlaubnis vorenthalten.

„Wir sind entsetzt, dass die indischen Behörden einem Mitarbeiter eines angesehenen Mediums ein weiteres Mal ein Pressevisum verweigern“, kritisiert ROG. „Die von den Behörden vorgebrachten Entschuldigungen, es gebe zeitliche Verzögerungen in der Bearbeitung des Antrags, sind nach unserer Einschätzung nur vorgeschoben. Vielmehr versucht die indische Regierung, die Rückkehr eines kritischen Berichterstatters in das südasiatische Land zu verhindern“, so ROG. „Die Regierung muss diese archaische Visumpraxis, mit der einigen Korrespondenten der Besuch des Landes verwehrt wird, aufgeben“, appelliert ROG. Dutzende andere ausländische Journalisten hätten vor Kazim das gleiche Problem gehabt.

Hasnain Kazim ist seit Februar 2006 Mitarbeiter von „Spiegel Online“. Im Mai 2009 wollte der Journalist sich als Südasien-Korrespondent des Magazins „Der Spiegel“ und für „Spiegel Online“ in Indien niederlassen. Bereits im November 2008 war Kazim nach Indien gereist, um über die Anschläge in Mumbai zu berichten. Einige seiner damaligen Artikel wurden für den „CNN Journalists Award 2009“ nominiert.

Vertreter des Hamburger Konsulats, der indischen Botschaft in Berlin und des indischen Außenministerium in Neu-Dehli antworteten auf Nachfragen, dass der Vorgang Zeit brauche. Aus vertraulicher Quelle erfuhr Kazim jedoch, dass Angehörige der indischen Botschaft ihn bei einer späteren Interviewanfrage beschuldigt hatten, „bösartige“ und „unvollständige“ Artikel veröffentlicht zu haben. Ferner warf man ihm vor, er sei im November 2008 mit einem falschen Visum nach Indien eingereist.

Der Chefredakteur des „Spiegels“, Mathias Müller von Blumencron, erklärte gegenüber ROG: „Die Ironie daran ist, dass Hasnain Kazims Familie dafür kämpfen musste, um in Deutschland akzeptiert zu werden. Heute weist ihn sein Herkunftsland zurück. Diese Situation ist für uns sehr traurig: Hasnain Kazim ist einer unserer brillantesten Online-Reporter. Wir verstehen immer noch nicht, warum die indische Regierung es ablehnt, ihm ein Visum auszustellen.“ Mathias Müller von Blumencron hatte den indischen Botschafter in Berlin getroffen und mit ihm über das Visumproblem gesprochen - ohne Erfolg.

Nachdem er vergeblich auf ein Visum gewartet hatte, arbeitet Hasnain Kazim nun vorerst als Korrespondent von Islamabad in Pakistan aus.

Weitere Informationen:
Anja Viohl
presse@reporter-ohne-grenzen.de
http://www.reporter-ohne-grenzen.de

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