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Boizenburger hat jetzt ein Museumsschiff
Museumsschiff Minna läuft heute in Boizenburg ein
Otto Schulze spendet sein Schiff dem Kinoclub e.V.
Redaktion: Andreas Köckert
Eingestellt am  13.09.2009 Aktualitätsende 22.09.2009
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Boizenburg/gc/ak. Heute - am bundesweiten Tag des Denkmals (13. September) - ist für die Boizenburger ein großer Tag . Die »Minna« - ein Schiff, das in den Jahren 1918/19  in der heimischen Werft auf eigene Rechnung als »Unterelbeschleppleichter« gebaut wurde -  kehrt als künftiges Museumsschiff in den Heimathafen zurück. Schiffseigner Otto Schulze (70)  will das 56 Meter lange und 5,5 Meter breite Motorschiff dem Boizenburger Kinoclub spenden, selbst darauf aber »solange es meine Gesundheit zulässt, weiter wohnen.«

Die Minna, erst Anfang der 20er Jahre motorisiert, schipperte damals von Hamburg nach Dresden, aber auch nach Berlin und zurück. Im Dezember 1960 kauften Vater Otto und Sohn Otto Schulze das Motorschiff, das damals über einen Junker-Motor mit 120 PS verfügte. »

Wir schufen uns in den auch damals wirtschaftlich schwierigen Zeiten  mit dem Kauf der Minna den eigenen Arbeitsplatz und die Wohnung«, erinnert sich der heute 70-jährige Sohn. Mit dem Schiff (458 Tonnen fasst der Laderaum) seien überwiegend Getreide und Gütertransporte von Hamburg nach Dresden, aber auch nach Berlin und zurück durchgeführt worden.

Im Jahr 1978 starb der Vater, führte sein Sohn den Schiffsbetrieb bis zum Rentenalter im Jahr 2004 fort. Danach lag der Pott bis auf die »Einliegerwohnung«, in der Otto Schulze lebt, ungenutzt im Hamburger Hafen. Im Jahr 2004 wurde die »Minna« als Museumsschiff klassifiziert und als Oldtimerschiff anerkannt. Irgendwann wollte Schulze den Pott verschrotten.  

Davon hörte Jürs Kleinhuis aus Greven, einem kleinen Dorf in Boizenburgs Nachbarschaft. Kleinhuis betreibt selbst eine kleine Traditionsbarkasse im Hamburger Hafen. Dem 50-Jährigen blutete das Herz, kannte er doch den zumeist öde und leer liegenden wunderschön sanierten Hafen von Boizenburg. Nach seinen Vorstellungen könnte man ihn und die angrenzende historische Altstadt mit   einem derart historischen Kleinod wie die »Minna« museal und touristisch deutlich aufwerten.  Im Geschäftsführer des Boizenburger Kinos - Christian Lempp - fand er schnell einen Gleichgesinnten.

»Mit der Idee, die Minna dem Kinoclub e.V.  zu spenden, rannten wir beim Schiffseigner offene Türen ein«, freute sich Kleinhuis, allerdings ist Otto Schulte das Schiff so ans Herz gewachsen, dass er darauf wohnen bleiben will, so lange wie es seine Gesundheit zulässt.« Geplant ist, im Hafen einen dauerhaften, hochwassersicheren und zentralen Platz zu schaffen, an dem das älteste noch fahrtüchtige Boizenburger Schiff für den Rest seiner Tage vor Anker gehen soll. 

Lempp entwickelte für die neue Kultur- und Tourismus-Attraktion ein knallhart durchkalkuliertes Konzept, das sowohl die Voraussetzungen zum Anlegen im Hafen, als auch den Zugang, die Umbauten von Laderäumen, Brücken und Reling sowie die Nutzung als Museumsschiff und Ort für kulturelle Events beinhaltet. Das Konzept wurde beim Landkreis Ludwigslust eingereicht - mit Erfolg! Von dem beantragten Zuschuss aus dem Konjunkturpaket II, bewilligte der Landkreis 16 000 Euro.

»Natürlich freue ich mich über den Zuschuss und hoffe nur, dass sich auch die Boizenburger freuen, denn das Projekt soll ja den Tourismus vor Ort und die Entwicklung der Infrastruktur voranbringen«, betont Lempp.

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