Boizenburg/gc/ak. Im mecklenburgischen Boizenburg ist jetzt erstmalig die zivilcouragierte Zeugenaussage einer Frau finanziell gewürdigt worden. »Durch ihre Angaben wurden die Täter gefasst, die den Brand in einer Gartenlaube ‘An dem Besen’ in der Bahnhofsvorstadt legten«, teilte Bürgermeister Harald Jäschke auf Anfrage mit. Die Boizenburgerin habe für die zweckdienlichen Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führten, eine Belohnung in Höhe von 300 Euro erhalten. »Ich hoffe, dass die Zeugin nicht die einzige mutige Frau in unserer Stadt sein wird...«, spielte Jäschke auf den immer noch vorhandenen Vandalismus und die vielen ungeklärten Fälle an. Aus polizeilicher Sicht hat die am 17. September 2008 ausgelobte »Kopfprämie« bislang nicht die erhoffte abschreckende Wirkung erzielt. »In Richtung einer intensiveren Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen wäre das Geld besser angelegt«, betont Egon Gruhlich, 1. Polizeihauptkommissar im Polizeirevier Boizenburg. Nach Aussetzen des finanziellen Anreizes sei damals die Polizeipräsenz in Boizenburg stark erhöht worden. »Die Bevölkerung stöhnte unter dem Polizeidruck, der vor Ort aufgebaut wurde und der durchaus sichtbar und spürbar war«, sagt er. Zwischen fünf und acht Streifenwagen zusätzlich seien nach den Vorfällen im September vergangenen Jahres sieben Tage in der Woche rund um die Uhr und das einen Monat lang im Stadtgebiet unterwegs gewesen. »Prävention wäre wahrhaftig sinnvoller«, unterstreicht auch Jäschke die Meinung des Boizenburger Polizeichefs. »Alle Beteiligten - Land, Kreis und Kommune - sollten in die personenbezogene Arbeit mehr Geld investieren.« Ziel des Engagements müsse es sein, »den potentiellen Tätern klar zu machen, dass auch sie Teil der Gesellschaft sind und sie sich mit ihren sinnlosen Taten selbst schaden«. Anlass für die ausgesetzte Belohnung war der zunehmende Vandalismus in der Stadt. Ständig brennende Papiercontainer, Sprühereien mit Grafiti an öffentlichen und privaten Gebäuden sowie sinnlose Zerstörungswut besonders im Hafengebiet, veranlassten den Bürgermeister, als es dann gar zu Brandstiftungen am Weidenschneck - einen von Einwohnern und Touristen gleichermaßen beliebten Ausflugspunkt kam, die Belohnung in Höhe von 300 Euro auf 500 Euro anzuheben. |