Moskau/gc/rog. Reporter ohne Grenzen (ROG) ist empört über die Entscheidung der russischen Behörden, zwei Vertretern der Organisation die Einreise nach Moskau zu verweigern. Die beiden sollten dort an einer Pressekonferenz anlässlich des dritten Todestags von Anna Politkowskaja teilnehmen.
Die Pressekonferenz fand trotz der Abwesenheit der ROG-Delegation am 6. Oktober in Moskau statt. Politkowskajas Kinder Ilja und Vera sowie der Chefredakteur der kritischen Zeitung „Nowaja Gazeta“, Dimitri Muratow, waren anwesend. Zusätzlich zur Pressekonferenz wurde auf einer Abendveranstaltung ein Film über die ermordete Journalistin gezeigt.
„Wir wären am dritten Todestag gerne bei Anna Politkowskajas Familie und ihren ehemaligen Kollegen gewesen. Es war ein schreckliches Jahr für Journalisten und Menschenrechtsaktivisten in Russland, geprägt auch von einem eklatanten Anwachsen der Gewalt im Nordkaukasus, einer Region, die Anna sehr gut kannte“, sagte ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard.
„Moskau erlaubt es uns nicht, den russischen Journalisten und
Menschenrechtsaktivisten unsere Solidarität vor Ort auszusprechen. Die Behörden wollen verhindern, dass wir uns direkt an die russische Bevölkerung wenden. Aber wir werden nicht aufgeben“, erklärte Julliard weiter.
Der ROG-Generalsekretär sprach den russischen Kollegen seine Bewunderung für ihren Mut und ihre Standhaftigkeit aus und sicherte ihnen die volle Unterstützung der Organisation zu.
Seit März 2000 wurden in Russland 22 Journalisten aufgrund ihres Berufes getötet. In der aktuellen Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit liegt Russland auf Platz 141 von 173 Staaten.
Hier lesen Sie den Aufruf, den ROG zusammen mit anderen deutschen und russischen Organisationen zum dritten Todestag von Anna Politkowskaja veröffentlicht hat:http://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/pdf/Veranstaltungen/Aufruf_ROG.pdfWeitere Informationen:Ingrid Holzmayer
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