Schwerin/gc/pm. Vor Schülern der Erich-Weinert-Schule und des Gymnasiums Fridericianum hat der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Jürgen Seidel am 12. Oktober 2009 in Schwerin den offiziellen Startschuss für die Fachkräftekampagne „Dein Land, deine Chance!“ in Mecklenburg-Vorpommern gegeben.
„Die berufliche Orientierung ist die erste schwere Entscheidung von Jugendlichen, die sich maßgeblich auf das ganze Leben auswirkt. Angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels wollen wir aktiv für Ausbildungs-, Studiums- und Berufsperspektiven im Land werben und die gewachsenen wirtschaftlichen Potenziale für eine Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern aufzeigen. Unsere Hauptbotschaft an die Mädchen und Jungen vor dem Schulabschluss ist, ihr könnt euren beruflichen Weg im eigenen Land gehen“, so der Minister zum Kernanliegen der Initiative. Die Kampagne wird in Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern des Landes für zwei Jahre mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) in Höhe von insgesamt 1 Mio. Euro unterstützt.
Unter dem Motto „Dein Land, deine Chance!“ steht auf der Internetseite
http://www.durchstarten-in-mv.de ab sofort ein umfassendes Informationsangebot zu Ausbildungsmöglichkeiten und verschiedenen Berufen zur Verfügung.
„Der Leitspruch ,Dein Land, deine Chance’ entspricht dem Wunsch vieler junger Menschen, im Land zu bleiben“, so Seidel. Gleichzeitig legt er den Fokus auf Aus- und Fortbildungschancen in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Azubi-Atlas vermittelt einen Überblick über ausbildende Unternehmen in allen Regionen des Landes. Der Atlas enthält zurzeit mehr als 600 Kontakte, wird täglich erweitert und vervollständigt.
Jenny, Robert, Mario, René, Claudia und Steffen haben eines gemeinsam – sie sind jung, haben ihre Ausbildung im Nordosten absolviert und schnell Verantwortung übernommen. Sie sind Schichtleiter, Ausbilder, Betriebsleiter oder Verkaufsleiter. Die sechs jungen Frauen und Männer sind die ersten authentischen „Gesichter der Kampagne“, die auf Großplakaten und im Internet beispielhaft für Lebenswege in Mecklenburg-Vorpommern stehen.
„Wir haben engagierte Schulabsolventen, wir brauchen aber auch Unternehmen, die wie in den Beispielen der Kampagne, den Nachwuchs gezielt fördern“, betonte Seidel. „Neben den Schülern und Studenten selbst, ihren Familien und Lehrern sind es die Firmen, die ihr Interesse an den jungen Menschen unter Beweis stellen und mit konkreten Angeboten untermauern müssen.“
Die Protagonisten haben erfolgreich bei der Riemser Arzneimittel AG, der Mecklenburger Metallguss GmbH in Waren (Müritz), im Hotel Neptun Warnemünde, bei der Liebherr-MCCtec in Lubmin sowie bei der Fruchtquell Getränkeindustrie & Co. KG Dodow und der Trebing + Himstedt GmbH & Co. KG in Schwerin Karriere gemacht.
Alle Informationen zur Fachkräftekampagne laufen im Internet auf der Seite
http://www.durchstarten-in-mv.de zusammen. Herzstück der Internetseite ist der aktuelle Azubi-Atlas, der bei der Suche des Ausbildungsplatzes und des Unternehmens helfen soll. Die Industrie- und Handelskammern in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg liefern die Ansprechpartner und Informationen. Weitere Institutionen, Ausbildungsstätten und Unternehmen sollen daran mitwirken, die Angebotspalette zu komplettieren.
Die Homepage enthält darüber hinaus Porträts und Videos von Unternehmen und jungen Menschen, Termine, wichtige Adressen und die Möglichkeit, bei der „Schulaktion“ mitzumachen. „Wir wollen die Kampagneninhalte direkt in die Schulen tragen“, erklärte Seidel. Bei Interesse können die Schulen einen erfahrenen Berufsberater in den Unterricht einladen, der dann über die Kampagne informiert und Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung gibt.
Auf die Kampagne wird vor allem dort aufmerksam gemacht, wo junge Leute täglich unterwegs sind, im Internet. Der Schwerpunkt liegt somit auf Onlinewerbung. Tangiert wird die Offensive durch Großplakate im Umfeld von Schulen sowie in Anzeigen in ausgewählten Medien. Der Minister verwies darauf, dass an der Kampagne ständig weitergearbeitet wird. Sie ist als Einladung zum Mitmachen zu verstehen. „Die Initiative lebt und entwickelt sich mit der Hauptzielgruppe, den Jugendlichen kurz vor ihrer Ausbildung. ,Durchstarten in MV’ soll sich im Dialog mit den Schülern, Ausbildern und Unternehmern als ein maßgeschneidertes Instrument der Berufsfrühorientierung etablieren.“
Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums wurde zu diesem Zweck bereits zu Beginn der Kampagne eine so genannte Nullerhebung an 15 Schulen des Landes in Auftrag gegeben. Das Rostocker Marktforschungsbüro Statistik-Consult hat Schüler befragt, wie sie ihre Ausbildungschancen und Berufsperspektiven im Land einschätzen und welche Erwartungen sie an die Zukunft haben. Die Ergebnisse der Umfrage sollen Anfang 2010 vorgestellt werden und in die Kampagne einfließen.
Momentan bereiten sich die geburtenschwachen Jahrgänge der Nachwendejahre 1991 bis 1994 auf ihren Schulabschluss vor. Verließen beispielsweise vor zehn Jahren noch knapp 30.000 Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen, werden es im kommenden Jahr nur noch rund 11.600 sein.
Die Situation auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern hat sich analog zur demografischen Entwicklung im Land stark gewandelt. Aus dem vor 20 Jahren jüngsten Bundesland mit zu wenigen Arbeitsplätzen und hoher Abwanderung ist ein Land mit zunehmendem Mangel an jungen Fachkräften bei einer verbesserten wirtschaftlichen Struktur geworden. Neue zukunftsfähige Arbeitsplätze sind entstanden und die Arbeitslosenzahlen sind spürbar zurückgegangen. Die Unternehmen im Land finden immer häufiger keine geeigneten Bewerber und Nachwuchskräfte mehr.
„In den Köpfen sind die fehlenden Ausbildungsplätze und schwierigen Startchancen mental immer noch fest verankert. Engagierte Azubis und junge Fachkräfte sind jedoch in der einheimischen Wirtschaft längst heiß begehrt. Die Aussichten auf eine anspruchsvolle Arbeit mit viel versprechenden Entwicklungsmöglichkeiten sind so gut wie nie“, unterstrich der Wirtschaftsminister. „Deshalb ist es unsere Aufgabe, möglichst viele junge Menschen für eine duale Berufsausbildung, ein Studium und eine anschließende Berufslaufbahn im Land zu begeistern“, so Seidel abschließend.
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