Berlin/gc/rog. Angesichts der pakistanischen Großoffensive gegen die Taliban in Waziristan fordert Reporter ohne Grenzen (ROG) einen besseren Zugang zu der Region für Journalisten. Vor allem unabhängige Informationen über die Situation von Zivilisten im Nordwesten Pakistans an der Grenze zu Afghanistan werden seit Beginn des Armee-Einsatzes am 17. Oktober 2009 immer seltener.
„Die derzeitigen Beschränkungen für pakistanische und ausländische Medien sind inakzeptabel, trotz der unbestreitbaren Risiken für Journalisten“, so ROG. „Die pakistanische Armee beschränkt nicht nur den Zugang zu den Kampfgebieten, sondern auch zu den Flüchtlingslagern. Besonders dramatisch ist die Situation in Süd-Waziristan. Das Gebiet ist für Pressevertreter und Hilfsorganisationen faktisch gesperrt“, teilt ROG weiter mit.
Vor allem Offiziere der militärischen Informationsabteilung ISPR üben seit Wochen Druck auf Medien aus, in ihrer Berichterstattung über Waziristan nur offizielle Informationen zu verwenden. Das ISPR gibt täglich Pressekonferenzen über den Fortgang der Operation „Weg zur Erlösung“.
Bisherige Besuche in den Einsatzgebieten waren von der Armee organisiert worden. Journalisten wurden zwar von Islamabad und Peschawar per Helikopter eingeflogen, sie durften sich jedoch nicht frei bewegen. „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Presse nur in das Gebiet gelassen wird, um ‚militärische Siege' zu bestätigen“, kritisiert ROG.
Zwar wurde einigen Journalisten gestattet, das größte Flüchtlingscamp nahe der Stadt Dera Ismail Khan an der Grenze zu den Stammesgebieten zu besuchen. Doch vor Ort wird die Bewegungsfreiheit für Medienvertreter beschränkt. Zudem wurden vergangene Woche zehn ausländische Journalisten auf ihrem Weg nach Dera Ismail Khan im nahe gelegenen Mianwali von der Polizei zur Umkehr gezwungen.
Auf der aktuellen Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit steht Pakistan auf Platz 159 von 175.
Weitere Informationen:Reporter ohne Grenzen
Anja Viohl
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