Hamburg/gc/pm. Am 19. November 2009 zeichnet Akademie der Wissenschaften in Hamburg Prof. Stefan Ehlers mit dem ersten Hamburger Wissenschaftspreis aus. Prof. Ehlers, Forschungszentrum Borstel und Universität Kiel, erhält den Preis für seine Leistungen in der Tuberkulose-Forschung.
Das Preisgeld von 100.000 Euro, gestiftet von der Hamburgischen Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve, wird für die Einrichtung einer Teststation für neue Antibiotika verwendet. Die Preisverleihung findet im Hamburger Rathaus statt. Hamburgs Erster Bürgermeister, Ole von Beust, begrüßt die geladenen Gäste, Prof. Jan Buer, Universitätsklinikum Essen, hält die Laudatio (
http://www.awhamburg.de).
Jährlich erkranken weltweit 10 Millionen Menschen an Tuberkulose, 1,5 bis 2 Millionen sterben daran – so viele, wie an keiner anderen bakteriellen Infektionskrankheit.
Eine besondere Herausforderung ist gegenwärtig die steigende Zahl der Infektionen mit multiresistenten bzw. extrem-resistenten Tuberkulose-Bakterien. Ihre Behandlung ist um ein vielfaches schwieriger, da bei ihnen die gängigen Antibiotika nicht wirken. Hierzulande gilt Tuberkulose kaum noch als Bedrohung – doch Infektionen kennen keine Grenzen und durch die wachsende Mobilität breiter Bevölkerungskreise könnte die bereits besiegt geglaubte „Schwindsucht“ wieder nach Deutschland zurückkehren.
In seiner wissenschaftlichen Arbeit am Forschungszentrum Borstel sucht der Preisträger Stefan Ehlers u.a. nach Wegen, diesen „neuen“ Tuberkulose-Erregern Herr zu werden: Ehlers hat Mausmodelle zur Nachbildung menschlicher Entzündungsreaktionen entwickelt, die sich eignen, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung für die Therapie von Tuberkulose nutzbar zu machen. Hierfür wird er auch das Preisgeld verwenden.
Am Forschungszentrum Borstel wird eine Teststation eingerichtet, um neue Antibiotika-Therapien gegen resistente Erreger in kliniknahen Modellsystemen zu prüfen; Testkapazitäten dieser Art fehlen in Deutschland bislang fast völlig.
Mit dem Preisgeld wird die Stelle einer Wissenschaftlerin finanziert, die die Studien in Zusammenarbeit mit industriellen und akademischen Partnern koordiniert. Die junge Biomedizinerin stammt aus Ägypten und wird ihre Erfahrungen im Wissenstransfer zwischen Industrie- und Schwellenländern in die Arbeit einbringen. Die Jury des Hamburger Wissenschaftspreises würdigte insbesondere die Verbindung von exzellenter Grundlagenforschung mit diagnostischer und therapeutischer Anwendung in der Arbeit von Stefan Ehlers. Dies entspricht der Ausrichtung des Preises und dem Anliegen seiner Stifter.
Der Hamburger Wissenschaftspreis zeichnet herausragende Forschungen auf Gebieten von gesellschaftlicher Bedeutung aus, die dem Wohl der Menschen unmittelbar dient. Zugleich würdigt der Preis nicht ein wissenschaftliches Lebenswerk, sondern Forschung, die zwar ihre Qualität bewiesen hat, aber noch in progress ist. Der vorgeschlagene Verwendungszweck ist – neben der wissenschaftlichen Exzellenz – entscheidendes Kriterium für die Zuerkennung.
Die Ausschreibung des Hamburger Wissenschaftspreises für das Jahr 2009 war dem Thema „Infektionsforschung“ gewidmet. Deutschland und insbesondere Norddeutschland bietet im Bereich der Infektionsforschung eine ganze Reihe auch international führender Forschungsinstitute. Dies öffentlich sichtbar zu machen, die Aufmerksamkeit auf das Forschungsgebiet zu lenken und es weiter zu fördern, diente die thematische Ausrichtung des Hamburger Wissenschaftspreises 2009.
Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg vergibt den Hamburger Wissenschaftspreis im Namen der Hamburgischen Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve. Der Preis wird in Zukunft alle zwei Jahre verliehen; der bundesweiten Ausschreibung liegt in der Regel eine thematische Ausrichtung zugrunde, die sich auf alle Disziplinen der Natur-, Technik-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften beziehen kann.
Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg (gegründet 2004) gehören herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Norddeutschland an. Sie versteht sich als klassenlose Arbeitsakademie: Ihre Mitglieder konzipieren und bearbeiten interdisziplinäre Projekte zu wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen. Die Akademie fördert die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in der Region und engagiert sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Die Grundausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg.
Kontakt:Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Dr. Annette Wiesheu
Tel. 040-42 94 86 69 20
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