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Deutschland Umwelt Pressemitteilung
Nasse Moorbewirtschaftung
Nutzlose und schädliche Förderung
Neue Lösungen für Klima, Natur und Arbeit
Redaktion: Universität Greifswald
Eingestellt am  15.12.2009 Aktualitätsende 24.12.2009
Dieser Beitrag kann im vollem Umfang kostenlos und frei genutzt werden, wenn www.german-circle.de als Quelle genannt wird.
Greifswald/gc/pm. Die geschädigten (degradierten) Moore in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland und der Welt führen zu großen Problemen für Klima, Natur und Arbeit. Neue Ansätze sind gefragt um diesen Problemen zu begegnen. Eine neue Broschüre zum Thema Paludikultur – Perspektiven für Mensch und Natur stellt die Möglichkeiten einer innovativen, umwelt- und menschgerechten Bewirtschaftung von Mooren vor. Sie wurde von einem Autorenkollektiv des Instituts für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald erarbeitet.

Paludikulturen [palus (lat.): Sumpf, Morast] sind alternative Nutzungsformen für eine nasse, umweltverträgliche Moorbewirtschaftung. „Nur mit Paludikultur können wir die wesentlichen ökologischen Funktionen von Mooren als Kohlenstoffspeicher, Wasserregulator und Träger besonderer Biodiversität kombinieren mit der Gewinnung von nützlicher Biomasse“, sagt Prof. Dr. Hans Joosten, von der Arbeitsgruppe Moorkunde am Institut für Botanik und Landschaftökologie der Universität Greifswald.

Bei der herkömmlichen, landwirtschaftlichen Nutzung von Niedermooren für Saatgrasland, Extensiv-Grünland und Ackerbau werden die Grundwasserstände abgesenkt. Diese Entwässerung setzt erhebliche Mengen klimarelevanter Gase frei, belastet Oberflächen- und Grundwasser mit freigesetzten Nährstoffen, und zerstört die Lebensräume von seltenen Pflanzen und Tieren. Durch Torfschwund wird  die Entwässerung immer schwieriger und die Grundlage der Moorbewirtschaftung vernichtet, weil die Böden unwiederbringlich verbraucht werden. Die Wiedervernässung der Moore ist somit aus umwelt- und klimapolitischer Sicht dringend notwendig und aus ökonomischer Perspektive sinnvoll.

Aufgrund sinkenden Futterbedarfs, durch starken Abbau der Viehbestände und Verlagerung der Milchproduktion auf den Acker ist die Bewirtschaftung von Grünland stark zurückgegangen. Viele Flächen werden derzeit nur bewirtschaftet (und entwässert!), weil es dafür Fördermittel gibt. Die Förderung stützt somit die Beibehaltung nutzloser und umweltschädlicher Aktivitäten. Das kann nicht so bleiben und verlangt nach umweltverträglichen Nutzungsalternativen wie der Paludikultur, die auch in die Neufassung des Moorschutzkonzeptes Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen wurde.

Im Rahmen der Ausschreibung des BMBF-Forschungsvorhabens „Nachhaltiges Landmanagement“ hat die Universität Greifswald gemeinsam mit der Universität Rostock und der Fachhochschule Stralsund sowie mit kleinen, mittelständischen Unternehmen aus der Region das Verbundprojekt Vorpommern Initiative Paludikultur (VIP) beantragt, um die nasse Bewirtschaftung von Mooren bekannt zu machen und großflächig umzusetzen.

Es werden neue Verwertungsmöglichkeiten der dabei produzierten Biomasse erprobt und die Markteinführung von Paludikultur-Produkten befördert. Die Broschüre Paludikultur – Perspektiven für Mensch und Natur wurde erarbeitet, um die Ziele des geplanten Vorhabens in der Region vorzustellen und um Akzeptanz für die nasse Moorbewirtschaftung zu werben. Stellungnahmen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft ergänzen die Informationen.

Weitere Informationen:

Arbeitsgruppe  Moorkunde und Paläoökologie  an der Universität Greifswald:  http://www.uni-greifswald.de/~palaeo/index.html

Die Broschüre kann über die unten angegebene Adresse bezogen werden oder steht in Kürze zum Download auf folgender Seite zur Verfügung: http://paludiculture.botanik.uni-greifswald.de

Ansprechpartner für Rückfragen an der Universität Greifswald:

Dr. Wendelin Wichtmann
Michael-Succow-Stiftung zum Schutz der Natur
Institut für dauerhaft umweltgerechte Entwicklung von Naturräumen der Erde (DUENE) e.V. c/o Institut für Botanik und Landschaftsökologie
Grimmer Straße 88
17487 Greifswald
Tel.: 03834-86 41 43
wicht@uni-greifswald.de
http://www.uni-greifswald.de

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