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Deutschland Kommunikation Kommentar
Smarte Technologien sucht man vergebens
Der abgewrackte IT-Gipfel
Förderung von Gestern-Industrien bringt kein „Deutschland-Valley“
Redaktion: Gunnar Sohn
Eingestellt am  17.12.2009 Aktualitätsende 26.12.2009
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Stuttgart/gc/www.ne-na.de. Die Gesänge der Bundesregierung zur Förderung der Informationstechnologie und Telekommunikation (ITK) klangen auf dem Stuttgarter IT-Gipfel wie bei den vergangenen Gipfeltreffen sehr vollmundig. So meinte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, dass die ITK der Zaubertrank für die Wirtschaft sei, der rund 40 Prozent der erzielten Produktivitätsfortschritte zu verdanken seien.

Er warnte, nicht bei dem Erreichten stehen zu bleiben, denn im internationalen Vergleich belege Deutschland bei den ITK-Anwendungen nur den siebten Platz.

„Das muss noch besser werden, so Brüderle. Und dann wurde er noch wagemutiger und forderte die Wirtschaft auf, nicht das Gestern zu verteidigen, sondern das Morgen zu gewinnen. Es gehe um die richtige Gestaltung des Deutschland-Valley. Mit Hilfe der ITK-Branche könne die Bundesrepublik 450.000 neue Arbeitsplätze gewinnen.

Allerdings müsse anstelle von Projekten mehr der Markterfolg von neuen Produkten gefördert werden. Gut gebrüllt Brüderle. Bei einer Jahrestagung des Bundesverbandes der deutschen Industrie würde er wohl ganz anders ins Horn blasen und proklamieren, wie wichtig das produzierende Gewerbe für den Standort Deutschland ist und eine Volkswirtschaft ja nicht alleine von Dienstleistungen existieren könne.

Schaut man sich die Akzente im Konjunkturpaket II an, die allerdings nicht der FDP-Minister zu verantworten hat, wird deutlich, dass immer noch Milliarden in die Gestern-Industrien fließen und den Politiker-Leerformel auf den IT-Gipfeln kaum Taten folgen.

Ein Großteil der 50 Milliarden Euro des „größten Konjunkturpakets in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ geht an der ITK-Branche vorbei. Nicht umsonst wurden die Hilfsmaßnahmen nur als Abwrackprämie für Alt-Fahrzeuge wahrgenommen. Und es ist ja toll, dass die Bundespolizei, das Technische Hilfswerk (THW) und die Bundesanstalt für Katastrophenschutz mit neuen, für die Einsatzzwecke speziellen Fahrzeugen ausgestattet werden.

Auch hier fließt das Geld wieder zu den Kfz-Herstellern und Kfz-Ausrüstern. Die Investitionen der Bundesregierung für die ITK-Branche sollen eine herausragende Stellung im Konjunkturprogramm besitzen. Ganze 500 Millionen Euro werden dafür aufgewendet. Aber nicht alles kommt den Unternehmen zugute. Es fließen auch Gelder in die IT der Bundesverwaltung.

Schaut man sich die Umsetzung des großspurig auf dem Potsdamer IT-Gipfel verkündeten Bürgertelefons 115 als profanes Call Center an, erkennt man, wie weit wir vom Deutschland-Valley entfernt sind. Smarte Technologien aus der Forschung für Künstliche Intelligenz sucht man beim Merkel-Projekt vergebens.

Und wie sieht es mit der IT-Ausstattung an Schulen und Universitäten aus? Eher erbärmlich. Da baut man lieber Brücken, sichert verkrusteten Autokonzernen das und unterstützt überflüssige Baumaßnahmen in Kommunen. So wird Deutschland keine Informations- und Wissensgesellschaft.

Diskussion zum Kommentar unter: http://www.ne-na.de/kommentar-der-abgewrackte-it-gipfel-f-rderung-von-gestern-industrien-bringt-kein-deutschland-valley/00214
 
 
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