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Deutschland Gesellschaft Pressemitteilung
Land beteiligt sich mehrheitlich Museums GmbH
Zur Verantwortung stehen
Historisch-Technisches Museum Peenemünde aufgewertet
Redaktion: Kultus- und Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern
Eingestellt am  17.12.2009 Aktualitätsende 26.12.2009
Dieser Beitrag kann im vollem Umfang kostenlos und frei genutzt werden, wenn www.german-circle.de als Quelle genannt wird.
Schwerin/gc/pm. „Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat für die Erhaltung und öffentliche Präsentation geschichtsträchtiger Orte eine ganz besondere Verantwortung. Peene­münde mit den zahlreichen baulichen Überresten der ehemaligen Heeresversuchsanstalt und seinen jährlich mehr als 200.000 Besuchern gehört zu diesen historischen Orten des Landes, die von nationaler und internationaler Bedeutung sind“, so Kultusminister Henry Tesch anlässlich der Entscheidung des Kabinetts, sich mehrheitlich an der „Historisch-Technisches-Museum Peenemünde GmbH“ zu beteiligen.

Ein entsprechender Antrag auf Zustimmung wird der Präsidentin des Landtages zugeleitet. Außerdem hat die Landesregierung das von der Interministeriellen Arbeitgruppe unter Federführung des Bildungsministeriums entwickelte Positionspapier zur Entwicklung eines neuen Leitbildes für das Museum Peenemünde beschlossen und das Bildungsministerium mit der Erarbeitung eines neuen inhaltlichen Konzeptes für das Museum beauftragt.

Mit dem Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an der „Historisch Technisches Museum Peenemünde GmbH“ wird das Land seiner Verantwortung gegenüber diesem besonderen Ort deutscher Geschichte gerecht. Der Schritt wurde notwendig, weil das bisher in kommunaler Trägerschaft stehende Historisch-Technische Informationszentrum in seinem Bestand nicht langfristig gesichert war.

Im Mittelpunkt der Bemühungen der Landesregierung steht dabei die Aufrechterhaltung eines qualitativ hochwertigen Museumsbetriebes, der mit attraktiven Besucherangeboten die notwendigen Einnahmen aus Eintrittsgeldern generieren und wirtschaftlich arbeiten kann.

Die vorgeschlagene neue Betriebsform sichert aber ebenso die inhaltliche Neuausrichtung des Museums. Das Land wird durch seine Mehrheitsbeteiligung für eine enge Verbindung von Leitbild und musealer Präsentation garantieren. Die Interministerielle Arbeitsgruppe hat gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung, der Landesfachstelle für Gedenkstättenarbeit und dem Historisch-Technischen Informationszentrum Peenemünde ein Positionspapier für ein Leitbild entwickelt, das in einer nächsten Entwicklungsstufe wissenschaftlich fundiert und öffentlich diskutiert in ein inhaltliches Konzept überführt werden soll. Damit wird bereits im Januar 2010 begonnen.

Ein nächster Schritt zur Verbesserung der Situation in Peenemünde ist die Überwindung des Sanierungsstaus an den Gebäuden der ehemaligen Heeresversuchsanstalt. Das Museum wird in den nächsten zwei Jahren zu einer großen Baustelle. Um die Denkmalwürdigkeit der Anlage zu erhalten, stehen der Gemeinde Peenemünde bis 2011 insgesamt 3,9 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung. Die Planungen für die Bauarbeiten stehen kurz vor dem Abschluss.

Die Besucher werden auf ihrem Rundgang über das Museumsgelände durch ein besonderes Angebot in die Sanierungs- und Restaurierungsziele des Denkmals einbezogen. Eine Fülle weiterer Ideen zur Steigerung der Besucherzahlen enthält ein verbessertes Marketingkonzept für das Museum, an dem bereits gearbeitet wird. Ebenfalls vom Bildungsministerium veranlasst wurde bereits 2009 die inhaltliche und gestalterische Überarbeitung der bestehenden Dauerausstellung.

„Mit dem Dreischritt - Gründung der GmbH, neues inhaltliches Konzept und bauliche Sanierung der denkmalwürdigen Gesamtanlage - sichert die Landesregierung den Bestand des Historisch-Technischen Museums Peenemünde und schafft damit zugleich Voraussetzungen für die touristische Entwicklung des Ortes Peenemünde und der nördlichen Insel Usedom“, betonte Minister Tesch.

Hintergrund:

Positionspapier zur Entwicklung eines Leitbildes für das Museum Peenemünde

1.
Identität und Auftrag des Museums Peenemünde


Das Museum Peenemünde ist ein modernes zeitgeschichtliches Museum am historischen Ort. Ausgehend von der kritisch-reflektierenden Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Raketentechnik in der NS-Zeit werden grundlegende Problemfelder der Wissenschafts- und Technikentwicklung und ihre ethischen Dimensionen zur Diskussion gestellt.

Das Museum befindet sich inmitten einer historisch einzigartigen Denkmal-Landschaft mit den Spuren des weltweit ersten militärischen Großforschungszentrums in einer einmaligen Naturlandschaft. Es ist ein Lernort an der Schnittstelle von Geschichte, Ethik und Natur. Die Bindung dieser Themen an ein Museum ist bundesweit einzigartig und insbesondere auf eine zukunftsorientierte Bildung von jungen Leuten ausgerichtet.

Das 1991 gegründete Historisch-Technische Informationszentrum entwickelte sich mit jährlich über 200.000 Besuchern zum zweitgrößten Museum von Mecklenburg-Vorpommern. Es befindet sich im größten technischen Denkmal des Landes und einzigen vollständig erhaltenen Überrest des NS-Raketenforschungszentrums. Heute gilt das Museum Peenemünde als eine bundesweit außergewöhnliche Kultur- und Bildungseinrichtung und als ein international bedeutsames touristisches Ziel.

2.
Welche Teilziele für die Arbeit des Museums können daraus abgeleitet werden?


Sicherung, Erhalt und Erschließung der historischen Überreste: Die baulichen Überreste der NS-Zeit sind der Ausgangspunkt aller musealen Aktivitäten. Das Museum ist im größten technischen Denkmal des Landes untergebracht. Es erschließt und erklärt die Denkmal-Landschaft. Deshalb bilden die Sicherung, der Erhalt und die Erschließung der historischen Überreste die Grundlage der Arbeit.

Sammeln, Forschen, Ausstellen:
Die modern gestaltete und kommunikative Ausstellung bietet nicht nur Informationen und Anregungen zur kritischen Auseinandersetzung mit Geschichte und modernen ethischen Problemen, sondern besitzt auch einen besonderen Erlebniswert. Eine Voraussetzung für eine moderne und attraktive Ausstellungstätigkeit ist eine eigenständige Forschung. Eine weitere Voraussetzung besteht in einer kontinuierlich nach fachlichen Gesichtspunkten fortzuentwickelnden Sammlung. Die Dauerausstellung bildet das zentrale Medium der Darstellung. Sie wird durch Wechsel- und Sonderausstellungen ergänzt.

Internationaler Lernort:
Das Museum Peenemünde entwickelt sich zu einem Lernort von internationaler Bedeutung. Hier werden pädagogische Angebote zu Grundproblemen der Wissenschafts- und Technikentwicklung aufgebaut. Ausgehend vom Fallbeispiel der Raketenentwicklung in der NS-Zeit wird der thematische Bogen bis in die Gegenwart gespannt. Das Museum versteht sich als ein internationales Forum zur Diskussion der Verantwortung im Umgang mit Vergangenheit und Technik.

Kunst als weitere Vermittlungsebene:
Das Museum Peenemünde bietet Raum für künstlerische Veranstaltungen (Musik, Theater, Bildende Kunst), die in einem Zusammenhang zur Identität und zum Auftrag des Museums stehen. Die Mittel der Kunst dienen dazu, komplexe wissenschaftliche Probleme in unsere alltäglichen Lebenswelten zu übersetzen. Gleichzeitig wird damit eine größere Außenwirkung des Museums erreicht.

3.
Kompetenzen und Qualifikationsanforderungen für die Beschäftigten


Die Betriebsleitung entwickelt ein Personalentwicklungs-konzept für die Belegschaft des Museums Peenemünde. Ziel ist es, die jeweiligen Tätigkeitsprofile an den Aufgaben des Museums auszurichten. Als Grundlage hierfür dienen die vom ICOM formulierten europäischen Standards für Museumsberufe. Im Museum Peenemünde müssen neben dem Leiter der Einrichtung zumindest zwei Wissenschaftlerstellen auf Dauer vorhanden sein.

4.
Zielgruppen des Museums


Die wichtigste Zielgruppe des Museums sind Touristen aus dem Bundesgebiet und zu einem kleineren Teil aus dem Ausland. Eine qualifizierte Besucherbefragung ist notwendig, um die Museumsangebote zukünftig besser an den Bedürfnissen der Besucherinnen und Besucher auszurichten. Durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit und zielgruppenspezifische Angebote können weitere Besucherpotenziale erschlossen werden. Das Museum Peenemünde soll sich zu einer familienfreundlichen Einrichtung entwickeln, eigenständige Angebote für Kinder erhöhen die Attraktivität des Museums für Familienbesuche.

Möglichkeiten für den Ausbau des Besucherpotenzials existieren bei den Reiseunternehmen für Tagesausflüge, den Kreuzfahrttouristen sowie den polnischsprachigen Urlaubern von der Insel Wollin und der Stadt ?winouj?cie (Swinemünde). Für die zuletzt genannte Zielgruppe ist eine zweisprachige Beschilderung vor Ort notwendig. Weiter ausgebaut werden muss die Anziehungskraft des Museums Peenemünde als außerschulischer Lernort. Hierfür sind vermehrte pädagogische Angebote für Schulklassen, andere Jugendgruppen, aber auch der Bundeswehr und den Freiwilligendiensten notwendig. Hinzu kommen Angebote zur internationalen Jugendbegegnung. Mit der Stärkung des wissenschaftlichen Potenzials des Museums geht einher, dass hier auch Veranstaltungen und Projekte stattfinden, die aus der Zusammenarbeit mit deutschen und internationalen Hochschulen entspringen.

Durch die stärkere Verkoppelung des Museums mit der Denkmal-Landschaft kann es gelingen, stärker naturbegeisterte Frauen und Männer für einen Museumsbesuch zu gewinnen. So verbindet sich mit der Erschließung der Denkmal-Landschaft auch die Erschließung neuer Besuchergruppen.

Sehr wichtig ist es, neben der aktiven Werbung von Touristen für einen Besuch im Museum Peenemünde vor allem in der Vor- und Nachsaison MultiplikatorInnen in der Region und darüber hinaus anzusprechen, z. B. Stadt- und Reiseführer, Mitarbeiter im Übernachtungsgewerbe, Busunternehmen und Tourismuszentralen. Dafür sind geeignete Veranstaltungsprofile zu entwickeln.

5.
Welche Handlungsfelder für die Umsetzung der Leitbildziele
bestehen?


A.
Das Museum Peenemünde als Kern der Denkmal-Landschaft


Das Museum und die Denkmal-Landschaft sind miteinander verbunden. Die baulichen Überreste bezeugen das historische Geschehen und bilden zentrale Erinnerungsanker. Nur über das Museum erhält der Besucher Zutritt zur Denkmal-Landschaft. In der Verantwortung des Museums liegt die Entwicklung eines Wege- und Informationsleitsystems.

Informationsstelen an den Standorten stellen die Verbindung zur Ausstellung im Museum her. Dadurch kann der Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Orten/Überresten hergestellt werden. Die Präsentation von verschiedenen und gegensätzlichen Themen sowie ihre zeitliche Zuordnung (KZ-Außenlager, Prüfstand, Flugplatz etc.) erleichtert Lernprozesse.

Das Museum entwickelt pädagogische Angebote zur Erschließung der Denkmal-Landschaft und verkoppelt diese mit den anderen Teilzielen des Leitbildes (internationale Begegnung, künstlerische Veranstaltungen, Ausstellungen).

B.
Bewahrung und Sicherung des technischen Denkmals


Sanierungs- und Erhaltungsarbeiten am Kraftwerksgebäude (Kesselhaus, Kranbahn, etc.) sind grundlegende Voraussetzungen zum Erhalt des attraktiven Museumsstandortes sowie zum Betrieb des Museums Peenemünde.

Grundlage für Sanierungsmaßnahmen sind denkmalpflegerische Zielstellungen. Nur so können eine Bewahrung historisch authentischer Überreste und ihre Sicherung für die zukünftige Arbeit gelingen. Die öffentliche Begehbarkeit wichtiger Denkmalsbereiche (Kranbahn, Kesselhaus) gehört zum Museumskonzept.

Die historischen Sachgüter des Museums müssen nach fachlichen Maßstäben konserviert werden. Mit dem Ende der Zeitzeugenschaft für die NS-Zeit gilt es noch weitaus mehr, diese Sachzeugnisse zum Sprechen zu bringen.

C.
Das Museum Peenemünde


Die Dauerausstellung sowie Sonderausstellungen, engagierte Mitarbeiter, die räumliche Infrastruktur, die Sammlungen und die Verwaltung bilden das Museum Peenemünde.

Die Dauerausstellung muss wissenschaftlich und pädagogisch betreut und gepflegt werden. Wissenschaftliche Veranstaltungen und Publikationen dokumentieren die Arbeitsergebnisse. Dazu müssen die personellen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden.

Sonderausstellungen und künstlerische Veranstaltungen/ Projekte mit hoher Qualität und großer Attraktivität sind ein notwendiger Bestandteil der Museumsarbeit. Sie werben für den Besuch im Museum. Die Mittel sollen auf zwei Sonderausstellungen im Jahr konzentriert werden.

Die Sanierung des Kesselhauses erweitert die Arbeitsmöglichkeiten und die Attraktivität des Museums beträchtlich. Zukünftig sollen hier Installationen zum Themenbereich Ethik und Wissenschafts-/ Technikentwicklung eingerichtet und transparente Seminarräume aus Glaswänden/ Lernwerkstätten für die Bildungsarbeit eingerichtet werden. Musik- und Theatervorstellungen sollen an diesem Ort fortgeführt werden.

Das Außengelände des Museums ist nach freilichtmusealen Prinzipien konzeptionelle neu zu gliedern und zu gestalten.

Die Objekte aus der NVA-Zeit, einschließlich des Raketenschiffes der DDR-Volksmarine, werden im Rahmen des zukünftigen Konzeptes der Denkmal-Landschaft und in Verantwortung des Museums Peenemünde zu einem eigenständigen Ausstellungsstandort zur Geschichte des Kalten Krieges
entwickelt.

Im Zuge der Umbauten sollen die Dienstleistungen des Museums (Restaurierungswerkstatt, Museumspädagogik, Bibliothek, Archiv, Depot) für den Besucher sichtbar und in die museale Präsentation einbezogen werden. Damit trägt das Museum zum Verständnis für museale Arbeit bei.

D.
Museum und Gemeinde


Beide Parteien sind wechselseitig miteinander verbunden: Das Museum Peenemünde ist die zentrale kulturelle Einrichtung der Gemeinde/Region und der wichtigste Arbeitgeber. Die Gemeinde schafft in Zusammenarbeit mit anderen Partnern und Eigentümern ein Umfeld, das die Zugänglichkeit des Museums erleichtert und seine Attraktivität erhöht. Die Gemeinde entwickelt eine auf die Besucher des Museums orientierte Infrastruktur.

Das Museum Peenemünde ist ein herausragender touristischer Anziehungspunkt auf der Insel Usedom und wird in das landesweite touristische Marketing einbezogen.

In enger Kooperation mit der Gemeinde entsteht ein Welcome-Center als neuer Eingangsbereich für das Museum, in dem die auf das Leitbild bezogenen Angebote untergebracht sind. Dazu gehören Informationen zur Geschichte des Naturraumes sowie gastronomische und andere Angebote für die Besucher.

Die Landesverwaltung unterstützt die Gemeinde bei der Planung und Entwicklung lokaler Infrastrukturmaßnahmen.

Kontakt:
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Tel.: 0385-588 7003
Fax:  0385-588 7080
presse@bm.mv-regierung.de
http://www.bm.regierung-mv.de

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