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Turkmenistan Menschenrechte Pressemitteilung
Ärzte ohne Grenzen schließt Programm nach 10 Jahren
Hilfe unerwünscht
Trotz dringender Not verlässt letzte Hilfsorganisation Turkmenistan
Redaktion: Ärzte ohne Grenzen
Eingestellt am  27.12.2009 Aktualitätsende 05.01.2010
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Ashgabat/gc/äog. Die internationale humanitäre Organisation Ärzte ohne Grenzen beendet nach zehn Jahren die Arbeit in Turkmenistan. „Die medizinischen Bedürfnisse sind in Turkmenistan noch immer groß, und es gibt einen guten Grund für uns, dort zu arbeiten. Unsere Projektvorschläge wurden aber wiederholt abgelehnt, so dass wir keine andere Wahl haben, als das Land zu verlassen“, sagte Frank Dörner, Geschäftsführer bei Ärzte ohne Grenzen.

„Wir hatten gehofft, der turkmenischen Bevölkerung helfen zu können, die einem hohen Maß an multiresistenter Tuberkulose ausgesetzt ist, aber noch immer keinen Zugang zu einer effektiven Behandlung hat.“

Turkmenistan hat, wie auch die anderen Regionen Zentralasiens, eine hohe Tuberkuloserate. Die Entstehung und zunehmende Übertragung der multiresistenten TB (MDR-TB) ist besonders besorgniserregend. Mehr als 20 Prozent der kürzlich diagnostizierten TB-Patienten und 33 Prozent derer, bei denen die bisherige Behandlung fehlgeschlagen ist, haben MDR-TB. Dies besagen Angaben aus dem Antrag des turkmenischen Gesundheitsministeriums an den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria.

„Wenn diese Angaben richtig sind, weist die Rate der Resistenzen auf eine alarmierende Situation hin“, sagte Christoph Hippchen, ehemaliger Landeskoordinator für Ärzte ohne Grenzen in Turkmenistan. „Wir fordern die turkmenische Regierung daher auf, die Notwendigkeit für eine umfassende TB- und MDR-TB-Behandlung anzuerkennen. Denn gemäß der nationalen Strategie würden die ersten Patienten erst im Jahr 2013 effektiv behandelt werden. Die Menschen sterben aber bereits heute.“

Ärzte ohne Grenzen hat dem Gesundheitsministerium angeboten, umgehend ein gemeinsames MDR-TB-Programm zu starten und damit die Einführung eines landesweiten Programms zu beschleunigen. Das Gesundheitsministerium hat zwei Vorschläge von Ärzte ohne Grenzen für eine Zusammenarbeit abgelehnt. „Enttäuschend ist, dass der stellvertretende Vorsitzende des Ministerkabinetts Saparliev uns gebeten hatte, die turkmenische Regierung bei der Einführung qualitativer Hilfe für MDR-TB-Patienten zu unterstützen, die Diskussionen aber wieder einmal auf Ebene des Gesundheitsministeriums blockiert wurden“, sagte Hippchen.

Mit Einstellung der Arbeit von Ärzte ohne Grenzen verliert Turkmenistan die letzte im Land tätige internationale Hilfsorganisation. Ärzte ohne Grenzen ruft die turkmenische Regierung dazu auf, zum Wohle ihrer Bevölkerung die Einführung einer qualitativen TB/MDR-TB-Behandlung zu beschleunigen, sowie das Ausmaß und die Dringlichkeit der TB-Krise anzuerkennen. Außerdem sollten die Weltgesundheitsorganisation und der Globale Fonds die Gesundheitskrise in Turkmenistan nicht länger ignorieren. Ärzte ohne Grenzen verpflichtet sich weiterhin, die turkmenische Regierung bei der Behandlung zu unterstützen und steht für weitere Verhandlungen zur Verfügung.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit dem Jahr 1999 in Turkmenistan und hat damals internationale Standards für die TB-Behandlung eingeführt. Die Organisation hat in den vergangenen fünf Jahren im Distriktkrankenhaus in der Stadt Magdanly im Osten des Landes gearbeitet und bis zur Schließung im September 2009 die Qualität der Pädiatrie und Geburtsmedizin verbessert.

Interviews mit Christoph Hippchen und Frank Dörner und weitere Informationen:
Christiane Winje
Tel: 030-700 130 240
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de

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