Zürlich/gc/maiak. Transaero war 1991 die erste private russische Fluggesellschaft und ist bis heute eine der wenigen Konstanten in der russischen Luftverkehrsbranche.
Sie fliegt im Gegensatz zur russischen Konkurrenz nur westliche Flugzeuge vom Typ Boeing und bietet einen ausgezeichneten Bordservice, in der Business Class übertrifft Transaero sogar den Branchenstandard sogar bei weitem. Und dies als eines der wenigen Familienunternehmen unter den großen Fluggesellschaften.
Die erste private russische FluggesellschaftTransaero wurde im November 1991 als erste private russische Fluggesellschaft gegründet. Zuerst flog sie mit nur einem einzigen gemieteten Flugzeug die Strecke Moskau-Tel Aviv, seit 1992 hat sie mit einer immer größeren Flotte neue Destinationen erschlossen. In den deutschsprachigen Länder fliegt Transaero Berlin-Tegel an, Frankfurt/Main, München, Wien – und Friedrichshafen, wenn es die russischen Skitouristen in die Alpen zieht.
Im Gegensatz zu den meisten anderen russischen Gesellschaften setzte Transaero von Beginn an auf westliche Flugzeuge vom Typ Boeing und einen ausgezeichneten Bordservice mit eigenen Business-Lounges. Und als erste Frau in der Geschichte Russlands ist Olga Pleschakowa seit 2001 Generaldirektorin einer Fluggesellschaft. Sie platzierte Transaero 2006 mit einer Kapitalisierung von 2,5 Milliarden Rubel an der Moskauer Börse.
Familie Pleschakow steuert Transaero sicher durch alle TurbulenzenVon weitem sehen die Transaero-Jets aus wie die Maschinen von Air France. Der Schriftzug ist blau auf weißem Grund und das Logo am Heck ist wie die französische Trikolore in Blau-Weiß-Rot gehalten (während die russische Trikolore die Farben Weiß-Blau-Rot trägt). Ganz so erfolgreich und groß wie die zweitgrößte Fluggesellschaft der Welt, Air France-KLM, ist Transaero zwar nicht, aber das Unternehmen ist eine der wenigen Konstanten im russischen Luftverkehr.
Transaero ist vor allem für eine Spezialität bekannt: Von Moskau aus transportiert die Airline buchstäblich Millionen von Passagieren in die bei Russen besonders beliebten Feriengebiete der Türkei und Ägyptens. In Antalya an der türkischen Küste berichtet man von fünf Transaero-Jumbos, die dort zu den Spitzenzeiten jeden Tag landen. Doch die Marktführerschaft im Chartergeschäft soll nur die Basis sein für die neuesten Projekte, mit denen sich das Familien-Unternehmen befasst.
Familienunternehmen? Dem Aufsichtsrat steht Dmitri Pleschakow vor, seine Frau Olga Pleschakowa ist Generaldirektorin und das Unternehmen in der Hand des Ehepaars sowie weiterer privater Investoren. Den Pleschakows ist es gelungen, Transaero unbeschädigt durch die Turbulenzen der vergangenen Jahre zu steuern. Alleine das ist schon eine erstaunliche Leistung.
Die Transaero-Business Class übertrifft den BranchenstandardVorsichtig verändert die Unternehmensspitze nun die Strategie. Neben dem traditionellen Chartergeschäft setzt Transaero immer mehr auf Linienflugverbindungen und internationale Langstrecken. Zugleich aber investiert die Fluggesellschaft in den Aufbau eines besseren Inlandsnetzes. So hat Transaero die Zahl der Destinationen in Russland innerhalb eines Jahres von zwölf auf 24 verdoppelt.
Derzeit bietet Transaero 30 Linienflugverbindungen an, vor allem innerhalb Russlands und in die GUS-Staaten. Mit Linienflügen bringt Transaero die Passagiere auch nach London, Luxemburg, Lyon, Montréal, Tel Aviv und wie erwähnt nach Berlin-Tegel, Frankfurt/Main, München, Friedrichshafen und Wien. Seit 1996 bietet Transaero auch Charterflüge nach Bangkok, Dubai und Singapur an.
Finanziert wird all dies auch über eine Anleihe aus dem Jahre 2006, die Transaero teilweise in neue Strecken steckte, auf denen üblicherweise Anlaufverluste entstehen. Zudem baut Transaero in seiner Heimatbasis, dem Moskauer Flughafen Domodedowo, eine neue Wartungshalle.
Vor allem aber investiert Transaero in neue Flugzeuge. Die Großraum-Flotte bestand ursprünglich vor allem aus Maschinen des Typs Boeing 747-200 und -300. Weil diese angesichts hoher Kerosinpreise unwirtschaftlich sind, werden sie sukzessive durch neuere Boeing 747-400 und werksneue Boeing 777 ersetzt. Auf den Flügen nach Mittel- und Westeuropa bietet Transaero bereits jetzt eine Business Class, die in Sachen Sitzkomfort und Service den Branchenstandard weit übertrifft. Nun will die Fluggesellschaft auf den Langstrecken auch eine neue First Class einführen, um zahlungskräftige Geschäftsreisende anzulocken.
Transaero wird zum Konkurrenten von AeroflotMit dem neuen Fokus wird Transaero zu einem ernsthaften Konkurrenten für Aeroflot im internationalen Geschäft und für S7 Airlines im Inlandsverkehr. Gerade erst hat Transaero den Konkurrenten S7 in der „Rangliste“ überholt und ist nun die zweitgrösste russische Fluggesellschaft nach Aeroflot.
Mit der neuen Ausrichtung wird auch das Thema Allianzen virulent. Weil Aeroflot an SkyTeam gebunden ist und S7 an Oneworld, dürfte Transaero ein ernster Kandidat für die Star Alliance werden, die nach mehreren Fehlversuchen im russischen Markt immer noch einen Partner sucht. Praktischerweise fliegen die meisten Star Alliance-Mitglieder in Moskau auch den Flughafen Domodedowo an, die neuen Inlandsflüge könnte Transaero also auch mit Umsteigern internationaler Partner füllen. Dies geht allerdings, die entsprechenden Abkommen vorausgesetzt, auch ohne formalen Allianzbeitritt.
Die Pleschakows haben das Thema Allianzen und Konsolidierung in den vergangenen Jahren trotz grossem Kostendruck nicht in den Vordergrund gerückt. Und Olga Pleschakowa betont, sie werde auch in den nächsten fünf Jahren hoffentlich nicht an Fusionen und Übernahmen denken. Bisher hat sich die Strategie des langsamen und eigenständigen Wachstums bezahlt gemacht, denn Transaero ist eine der wenigen Konstanten in der russischen Luftverkehrsbranche.
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