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Deutschland Kommunikation Bericht
Unternehmen auf der Suche nach Intuition
Project Natal
Kunden bestrafen Prokrustes-Technologen
Redaktion: Gunnar Sohn
Eingestellt am  05.02.2010 Aktualitätsende 14.02.2010
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Nürnberg/gc/www.ne-na.de. Eine intuitiv zu bedienende Mensch-Maschine Schnittstelle und das im doppelten Wortsinn „erfassbare” so genannte User-Interface zwischen analoger und digitaler Welt wird zum entscheidenden Aufmerksamkeitsmotor für neue Produkte.

So sieht es der Werbeblogger Roland Kühl-v.Putkamer http://www.werbeblogger.de: Apple definiere sich als komplettes Unternehmen in diesem Kontext. „Nicht die Tech-Specs, Features und Optionen stehen im Mittelpunkt, sondern der intuitive Zugang zum Produkt für möglichst viele Menschen“.

Das Touchpad beim iPhone oder iPad sei nicht nur eine neue Funktion; es definiert stellvertretend einen kompletten Paradigmenwechsel im Zu- und Umgang mit Technologie und Information.

Viele neue Produktentwicklungen oder Showcases, die diese verbindenden Zugangsmerkmale von Mensch und Maschine beinhalten, seien daher im Web viral erfolgreich und üben eine erhebliche Faszination aus.

„Der Apple-Chef ist nicht nur ein begnadeter Designer, Verpackungskünstler und Marketing-Genie. Er ist der große Vereinfacher im Technologiezirkus, der sich nicht vom Prokrustes-Syndrom der Ingenieure leiten lässt“, so der Servicefachmann Bernhard Steimel, Sprecher der Nürnberger Voice Days plus http://www.voicedaysplus.com.

Der Straßenmörder Damastes, der in der griechischen Mythologie den Beinamen Prokrustes (Gliedausrecker) erhielt, liebte es, die Glieder seiner Opfer in einem zu kurzen oder zu langen Bettgestell entweder abzuhacken oder auseinander zu strecken. Mit der ersten Foltermethode wurde der riesige Bösewicht vom attischen König Theseus bestraft. „Kunden bestrafen die Prokrustes-Technologen mit Nichtbeachtung. Etwas weniger brutal, aber ebenso schmerzhaft“, meint Steimel.

Aber nicht nur Apple arbeitet an besseren Schnittstellen. Für den kanadischen Computerwissenschaftler Bill Buxton, der seit 2005 in der Forschungsabteilung von Microsoft arbeiteit, ist nicht mehr das Interface-Design, sondern „out of your face design“  das Gebot der Stunde.

Microsoft werde noch vor Ende des Jahres ein Produkt auf den Markt bringen zu wollen, das den Umgang mit Computern ebenso radikal verändert wie seinerzeit die Computermaus. „Das Produkt – vorläufig wird es noch Project Natal genannt – soll es erlauben, sich einem Computer mittels Armen und Beinen, Gesten, Gesichtsausdrücken und gesprochener Äußerungen mitzuteilen. Sony möchte mit einer ‚Interactive Communication Unit‘ Ähnliches ermöglichen“, berichtet die NZZ.

Buxton schwebt ein Interface vor, das als solches nicht mehr wahrnehmbar ist, das es den Menschen erlaubt, auf natürliche Art und Weise mit Maschinen zu kommunizieren.

„Ansätze zu einem solchen Natural User Interface (NUI) findet man bei Smartphones. Sie sind in der Regel mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm ausgestattet, der die Position auch mehrerer Finger registrieren kann“, so die NZZ.

„Softwaregesteuerte Geräte werden Augen und Ohren sowie ein Gleichgewichtsorgan bekommen und digitale Inhalte in die  realen Welt projizieren“, ist sich Steimel sicher.

Noch in der Entwicklung befindlich seien Technologien, die einen Augenkontakt herstellen und entsprechend reagieren.

„Man navigiert mit den Augen durch Dokumente und blättert so auf die nächste Seite oder verschickt E-Mails. Erste Prototypen hat das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz vorgestellt. Geräte die auf Zuruf funktionieren, gibt es schon längst. Neu ist, dass besonders bei Gaming-Consolen die Sprachsteuerung als ‚natürlichste‘ Schnittstelle Einzug hält“, sagt Steimel.

Spannend dürfte auch die Steuerung über Gesten sein. Sie führe zu wirklich intuitiven Nutzungsmöglichkeiten wie beim iPhone.

„Der große nächste Schritt wird sein, dass wir digitale Inhalte in der realen Welt eingeblendet bekommen – was man im Fachjargon ‚augmented reality‘ nennt. Computer, wie wir sie heute kennen, verschwinden durch Miniaturisierung  oder wandern ins Netz“, erläutert Steimel.

Um die unterschiedlichen Sinne zu nutzen, brauche man nicht nur rationales Wissen, sondern auch emotionales Verständnis, glaubt Anja Bonelli, Business Development Executive bei Telenet http://www.telenet.de. „Es gibt derzeitig keine Mission, die komplexer und zugleich spannender ist. Besonders wenn das Ergebnis nur eines sein kann, um von Erfolg gekrönt zu sein: Einfach. Intuitiv. Bewährt. Und dennoch visionär.“

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