Berlin/gc/www.ne-na.de . Überaus positive Konjunktursignale vernimmt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
http://www.dihk.de zum Frühjahrsbeginn aus der Dienstleistungsbranche.
Das berichtet die FAZ. Von dort seien ganz andere Töne zu vernehmen als aus der Industrie, die sich eher schleppend aus dem Konjunkturtal nach oben arbeitet. Die Serviceanbieter befänden sich schon wieder im Aufschwung. Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben sagte der FAZ: „Auf Basis der positiven Beschäftigungspläne der Unternehmen rechnen wir mit einem Plus von rund 300.000 Arbeitsplätzen allein im Dienstleistungssektor bis zum Jahresende 2010.“
Damit könne die Branche 2010 „einen Großteil der drohenden Beschäftigungsverluste in anderen Wirtschaftszweigen kompensieren“, so Wansleben. Die Dienstleistungskonjunktur werde im Frühjahr „einen weiteren Schritt nach vorne“ machen.
Bereits zu Beginn des Jahres seien die Serviceunternehmen der einzige Wirtschaftszweig gewesen, der eine positive Geschäftslage gemeldet habe. Damit lägen sie vor der Bauwirtschaft und dem Handel und vor allem deutlich vor der Industrie. Die volkswirtschaftlich bedeutende Branche der Gesundheitsdienstleister berichte ungeachtet der Krise sogar über die beste Geschäftslage seit Beginn der Befragung.
Positive Resonanz habe der DIHK auch von Konzertveranstaltern, Theatern, Fitnessclubs sowie von den Medien und aus der Filmwirtschaft vernommen. Die Hoffnungen auf eine Besserung der wirtschaftlichen Aussichten schlügen sich auch in den Investitionsplänen nieder, die besser ausfielen als in allen andern Wirtschaftszweigen, berichtet der DIHK weiter.
Einen größeren Personalbedarf meldeten vor allem wissensintensive Dienstleistungsbranchen wie Anbieter von Informationstechnik, Versicherungen, Unternehmensberatungen sowie Werbung und Marktforschung. Auch Gesundheits- und Sozialdienste, die Sicherheitswirtschaft und die als konjunktureller Vorläufer geltende Zeitarbeit schafften neue Stellen.
„So langsam sollten sich die Meinungsführer, die immer noch Weltbilder aus den Zeiten der florierenden Massenproduktion verbreiten, in ein stilles Kämmerlein zurückziehen und sich eines Besseren besinnen. Schaut man sich die vielen Servicebranchen an, die sich jetzt als Konjunkturlokomotive erweisen, erkennt man, wie hirnverbrannt die wirtschaftspolitischen Akzente in Deutschland immer noch sind. Wenn Industrie-Nostalgiker davor warnen, dass man nicht alleine vom Haare schneiden leben könne, haben sie nicht begriffen, was eine Dienstleistungsökonomie wirklich auszeichnet“, kritisiert Bernhard Steimel, Sprecher des Nürnberger Fachkongresses Voice Days plus
http://www.voicedaysplus.com . Kein Service-Experte würde von einer Ökonomie ohne Produktion und Produkte träumen. Nur mit den alten Methoden des Fordismus sei kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
„Selbst Maschinenbauer wandeln sich immer mehr zu Service-Providern. Hier liegen Trendforscher und Publizisten wie Matthias Horx oder Wolf Lotter vollkommen richtig. Stichworte wie Kreativwirtschaft, Wissensgesellschaft, Support oder App Economy beschreiben sehr treffend die Zukunftsfelder, die für Deutschland über Sieg oder Niederlage im globalen Wettbewerb entscheiden. Der Soziologe Holger Rust hatte noch im Oktober 2008 Matthias Horx durch den Kakao gezogen, der den Wandel der klassischen Industriebranche in eine weitgehend auf Dienstleistung und Wissen basierende neue Form der Gesellschaft vorhersagt“, erläutert Steimel.
Volks- und betriebswirtschaftlich seien solche Szenarien jedoch schlichter Unsinn tönte Rust gegenüber der Bild der Wissenschaft. Einem Wirtschaftswissenschaftler oder Soziologen käme es nicht in den Sinn, einen solchen Unfug zu prognostizieren, sagte Rust – nicht nur aufgrund der in sich widersprüchlichen Logik, sondern schon durch den Blick auf die Zahlen.
Die liefere etwa der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)
http://www.vdma.org . Der VDMA habe errechnet, dass die Bruttowertschöpfung im produzierenden Gewerbe in Deutschland seit Jahren weitaus schneller wachsen würde als in den Dienstleistungsbranchen – die Industrie boomt also, während die Serviceunternehmen nur langsam an Umsatz zulegen. Für 2008 rechnete der Branchenverband mit fünf Prozent Umsatzwachstum gegenüber 2007 bei den deutschen Maschinenbauunternehmen, die – wie man beim VDMA stolz betonte – hinter den USA den zweiten Platz unter den weltweit größten Produzenten von Maschinen und Anlagen belegen.
Den produzierenden Unternehmen in Deutschland gehe es prächtig – trotz der seit dem Sommer nachlassenden Konjunktur. „So schnell kann man sich irren. Solche einseitigen industriepolitischen Gesänge können wir uns nicht mehr erlauben. Wir sollten alles daran setzen, eine Gesellschaft mit Service-Exzellenz zu werden“, fordert der After Sales-Experte Peter Weilmuenster, Vorstandschef von Bitronic
http://www.bitronic.eu. In seinem Unternehmen für Wartungs- und Reparaturservice könne man sehr gut erkennen, wie vielschichtig Dienstleistungsberufe seien, welche Möglichkeiten für produktbegleitende Services es gibt und wie viel das Ganze mit Technologie zu tun habe.
„Der Friseurberuf ist ja sehr ehrenwert. Er steht aber nicht im Zentrum der Serviceökonomie“, resümiert Weilmuenster.
Diskussion unter:
http://ne-na.de/service-konomie-ist-krisenresistent-deutschland-sollte-sich-von-der-industrie-nostalgie-verabschieden/00313 Ich sag mal-Blog mit weiterführenden Infos und Links:
http://gunnarsohn.wordpress.com/2010/03/22/service-okonomie-ist-krisenresistent-–-warum-wir-uns-von-der-industrie-nostalgie-verabschieden-sollten
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