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Deutschland Gesundheit Bericht
Ein neues Konzept muss her
Hilfe aus der Luft
Wismar braucht einen Rettungshubschrauber
Redaktion: Dr. Peter Neichel
Eingestellt am  05.04.2010 Aktualitätsende 09.04.2010
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Wismar/gc. „Ein Rettungshubschrauber am Standort Wismar  (Mecklenburg-Vorpommern) könnte jedes Jahr viele, viele Leben retten“, konstatiert Dr. Andrea Amling, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme und Ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes am Hanse-Klinikum Wismar. Für sie steht fest, dass ein kosteneffizientes Konzept für schnelle Lebensrettung an Land und auf der Ostsee die ideale Lösung für das drängendste akutmedizinische Versorgungsproblem in der gesamten Region Nordwestmecklenburg und im küstennahen Bereich der Ostsee bis weit über den Nothafen Darßer Ort hinaus sei.

Jedes Jahr geraten Menschen auf See in Not und sind auf die Hilfe der Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und andere Helfer angewiesen. „Anders als man es vielleicht erwartet, sind die meisten medizinischen Notfälle auf der Ostsee Situationen wie Herzinfarkte oder schwere Unfallverletzungen. Der größte Teil der Patienten sind Touristen, die eigentlich als Urlauber Mecklenburg-Vorpommern genießen wollen“, so die Chefärztin.

Zur Situation: Im Jahr 2008 wurden auf der Ostsee knapp 140 Patienten von Hubschraubern der Marine aus höchster Not gerettet. Die Hubschrauber der Marine stehen 2010 nicht mehr im selben Umfange verlässlich zur Verfügung. Die Notfallmedizinerin aus Wismar erlebte dies selbst hautnah im Einsatz. In Sichtweite des Hafens von Timmendorf auf Poel forderte sie Unterstützung aus der Luft an - vergebens. Es gab keinen geeigneten einsatzbereiten Rettungshubschrauber. Ein anderes Beispiel: Kürzlich musste sie zu einem Patienten nach Kalkhorst. Herzinfarkt. Der Einsatzweg dauerte über 20 Minuten. Minuten, in denen es um Leben oder Tod geht. Ein neues Konzept muss her.

Dr. Thomas Plappert, Notarzt am Hanse-Klinikum Wismar, verfügt aus früheren beruflichen Stationen über umfangreiche Erfahrungen auf dem Gebiet der Luftrettung. Er weiß wie viel wertvolle Zeit man mit der Luftrettung gewinnen kann: „Und das gilt nicht nur für Patienten auf See, die wir ohne Helikopter und Seilwinde gar nicht oder zu spät erreichen. Das gilt auch für schwere Notfälle auf dem Lande.“ Gemeinsam mit seinen Kollegen entwickelte er das Konzept, das sich in die bestehenden Strukturen der Rettungswachen, Notarztsysteme und der Seenotrettung einfügt, um nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern auch finanzierbar zu sein. „Als das Konzept fertig war, wusste ich, dass auch in Nordwestmecklenburg dem Ausbau der Luftrettung die Zukunft gehört“, bestätigt Dr. Amling.

Am Rande der Einweihung des neuen Magnet-Resonanz-Tomographen (MRT) stellte Achim Gässler, Geschäftsführer des Hanse-Klinikums Wismar, das Projekt auch der Sozialministerin des Landes, Manuela Schwesig, vor. Nicht zuletzt aus eigenem Interesse: „Bei der ersten Analyse der aktuellen Rettungsstrukturen ist mir klar geworden, wie lange der Notarzt zum Beispiel bei einem Badeunfall unseres Jungen wohl mit dem Rettungswagen zu mir nach Hause bräuchte - viel zu lange.“

Das eingereichte Projekt der Wismarer auf einen sechsmonatigen Probebetrieb während der touristischen Hauptsaison wartet jetzt auf seine Prüfung durch das Sozialministerium. Bei einem positiven Urteil müsste das Konzept dann noch durch das Innenministerium geprüft werden, da dieses für die Rettung auf See zuständig ist.

Als Standort für den Rettungshubschrauber könnte sich das Team um Dr. Andrea Amling den Flugplatz in Müggenburg vorstellen. Von dort kann der Retter aus der Luft im gesamten Landkreis Nordwestmecklenburg bis westlich von Schwerin und im küstennahen Einzugsbereich eingesetzt werden.

Kontakt:
Dr. Peter Neichel
eler@gstmail.de
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