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Deutschland Kommunales Bericht
Mittelalterliche Urkunden seit den 1950er Jahren verschollen
Das Gedächtnis der Region
Stadtarchiv verwaltet Zeugnisse aus fünf Jahrhunderten
Redaktion: Dr. Peter Neichel
Eingestellt am  05.04.2010 Aktualitätsende 07.04.2010
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Grevesmühlen/gc. Der rote, massive Backsteinbau in der Rosa-Luxemburg-Straße 1a in Grevesmühlen im Landkreis Nordwestmecklenburg (Mecklenburg-Vorpommern) beherbergt seit 2006 das Archiv der Stadt und das der Gemeinden des Amtes Grevesmühlen-Land. Hausherr ist Alexander Rehwaldt, der bereits seit 2005 wertvolle Archivalien von Grevesmühlen im Landeshauptarchiv erschloss und seit Mai 2008 hauptberuflich als Stadtarchivar beschäftigt ist. Im Archiv der 2004 gebildeten Verwaltungsgemeinschaft wird das historische und aktuelle Schriftgut der Stadt Grevesmühlen und des Amtes Grevesmühlen-Land mit ihren Gemeinden verwahrt.

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit bestand das Archiv der Stadt Grevesmühlen lediglich aus der Stadtlade, in der die wichtigsten Dokumente der Stadt verwahrt wurden. Hierin befanden sich zum Beispiel die Pergamenturkunden über die Privilegien der Stadt oder die zwei silbernen Siegelstempel, mit denen die Stadt ihre Dokumente beglaubigte. Die Stadtlade wurde vom Bürgermeister verwahrt.

Das Stadtarchiv besaß einen kleinen Urkundenbestand aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Diese Urkunden sind seit den 1950er Jahren verschollen. Lediglich eine Urkunde aus diesem Bestand ist wieder aufgetaucht und konnte 2009 aus Privatbesitz wieder in das Archiv übernommen werden.

Das Dokument bestätigt einen Vergleich zwischen der Stadt und dem Kloster Reinfeld von 1562. „Ein Bürger aus Groß Walmstorf hatte diese Urkunde in der Wendezeit beim Aufräumen der alten Schule und des VEG-Büros gerettet. Er meinte, dass bei der Menge der vernichteten Unterlagen es durchaus möglich war, dass ähnlich wertvolle Stücke für immer verloren gegangen sind“, erzählt der Historiker.

„Wie konnte aber solch eine wertvolle städtische Urkunde und offenbar noch weiteres städtisches Archivgut in die Dorfschule nach Groß Walmstorf gelangen“, fragt sich Alexander Rehwaldt. Möglicherweise habe der längst verstorbene Schulmeister von Groß Walmstorf, Wilken, die Stücke „gesammelt“. Doch wie war er in deren Besitz gelangt?

Bis in die 1950er Jahre wurden die ältesten städtischen Archivalien im Rathaus sicher gelagert. Fragen, die wohl unbeantwortet bleiben werden. Zum Bestand des Archivs: Die Aktenüberlieferung der Stadt Grevesmühlen beginnt mit dem 17. Jahrhundert. Das insgesamt 30 laufende Meter umfassende Schriftgut bis 1945 ist zu einem Bestand zusammengefasst und bereits elektronisch verzeichnet.

Zeitlich schließt sich die Überlieferung von etwa 100 laufenden Metern aus der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone und später der Deutschen Demokratische Republik (DDR) an. Die Zeugnisse der Gemeinden des Amtes Grevesmühlen-Land beginnen in der Regel am Ende der 1940er Jahre. Der Bestand von etwa 200 laufenden Metern Akten ist bisher über Ablieferungslisten erfasst.

„Verwahrt werden weiterhin etwa 300 Flurkarten und Baupläne ab dem 18. Jahrhundert, oftmals Kopie oder Reproduktion und in einem schlechten restauratorischen Zustand. Alle Karten und Pläne sind elektronisch verzeichnet“, so der Stadtarchivar.

Neben diesem Schriftgut öffentlicher Provenienz gibt es auch einige kleinere private Sammlungen und Nachlässe.

Zum Verwaltungsarchiv gehören etwa 800 laufende Meter Akten. Diese Bestände sind jedoch noch nicht bewertet und nur eingeschränkt benutzbar.

Kontakt:
Dr. Peter Neichel
eler@gstmail.de
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