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Deutschland Geschichte Überlieferung
1772 erstrahlte Mecklenburgs erster Weihnachtsbaum
Zuerst in Grevesmühlen
Ein Tagebucheintrag als historischer Beleg
Redaktion: Dr. Peter Neichel
Eingestellt am  06.04.2010 Aktualitätsende 08.04.2010
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Grevesmühlen/gc. Zum Weihnachtsfest gehört auch in Mecklenburg der Weihnachtsbaum. Ohne ihn ist für viele Menschen das Fest heute gar nicht mehr vorstellbar. Aber diese Sitte, einen geschmückten Baum aufzustellen, ist noch nicht so alt, als man vielfach denkt.

Belegt ist, dass in Norddeutschland am Weihnachtsabend 1796 auf dem Wandsbeker Schloss ein großer Weihnachtsbaum illuminiert wurde. Davon gibt es sogar noch eine bildliche Darstellung.

Lange dachte man, dass es der erste Weihnachtsbaum in Norddeutschland gewesen wäre. Ein Zufall wollte es, dass überliefert ist, wann der Weihnachtsbaum erstmals in Grevesmühlen nachweisbar ist. Die Spuren führen zurück in das Jahr 1772.

Damit hält die heutige Kreisstadt einen schönen Rekord. Weiland hatte für seine Gemeindeglieder im Jahre 1925 Pastor Münster diese Begebenheit in der Weihnachtsausgabe des Gemeindeblattes für das Kirchspiel Grevesmühlen festgehalten.

1772 war Bernhard Christian Kosegarten in Grevesmühlen  Pastor (1750-1803). Einer seiner Söhne, Gotthard, geboren 1758, führte schon als Junge ein Tagebuch. Gotthard Kosegarten, später Professor der Geschichte  in Greifswald, machte sich als Gelehrter und Dichter einen Namen. So kam es, dass 1887 eine ausführliche Beschreibung seines Lebens erschien, die auch einzelne Stücke jenes Tagebuchs enthält.

Darin ist zu lesen, dass der 14-jährige Gotthard am zweiten Weihnachstag 1772 im Hause des Organisten Gesenius zum ersten Mal in seinem Leben ein Tannenbäumchen, geschmückt  mit Lichtern, Rosinen und dergleichen sah.

Gesenius war nach den Pfarrakten von Hause aus Schneider. Er stammte aus der Gegend von Doberan. Ein frommer, stiller Mensch, der seit 1757 als Gehilfe des alten Organisten Sandmann arbeitete, bald darauf auch sein Schwiegersohn und Nachfolger wurde, ohne dabei sein Handwerk aufzugeben.

Ob er auf der Wanderschaft als Handwerksgeselle den Christbaum kennengelernt, seinen Kindern davon erzählt und dann auf ihre Bitte zum Geburtstag des heiligen Christus ein Bäumchen schmückte? Niemand weiß es heute mehr.

Jedenfalls erstrahlte - dieser Überlieferung nach - Weihnachten 1772 in seinem Hause am Kirchplatz der erste Tannenbaum in Grevesmühlen - und damit wohl auch in Mecklenburg.

Kontakt:
Dr. Peter Neichel
eler@gstmail.de
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