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Deutschland Leben Bericht
Ein Dorffest - ganz ohne Dorf
Helmut Fischer debütierte als preußischer Kanonier in Preensberg
Redaktion: Dr. Peter Neichel
Eingestellt am  08.04.2010 Aktualitätsende 17.04.2010
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Preensberg/gc. Preensberg - Dieser ehemalige, aber geschichtsträchtige Ort ist seit vielen Jahren nicht mehr auf den mecklenburgischen Landkarten verzeichnet. Der Suchende erreicht die Wüstung über einen unbefestigten Feldweg in Goldebee (Gemeinde Benz)  nördlich der Kirche in östlicher Richtung. Am Ziel, nach etwa zwei Kilometern, lädt ein freier Platz mit Blockhütte zum Feiern ein.  Am 3. April 1970 verließen die letzten Bewohner diese von Wald, Acker und Wiesen umgebene Siedlung. Die Gebäude verfielen und wurden später beräumt. Seinen Ursprung hat der „Prenesbergh“ als kleine mittelalterliche Burg im 13. Jahrhundert. Im Wege der Besiedlung der vormals obotritischen Gebiete entstanden viele kleine Befestigungen in der Region. Die Familie von Preen war vielerorts in der Region begütert und gehörte dem mecklenburgischen Uradel an. Und mit Sicherheit geht der Name dieser Siedlung auf dieses Geschlecht zurück. Am 27. Mai 1996 wurde das verwaiste Preensberg wiederbelebt. Ehemalige Bewohner und deren Nachfahren fanden sich zu einem ersten Heimattreffen zusammen und mit ihnen über 200 Gäste.  Eine Tradition entstand, die auch in diesem Jahr am Ostermontag, 5. April 2010, aufs Neue gepflegt wurde.

Diese Tradition ist mit dem Namen Siegfried Langusch untrennbar verbunden. Dabei war er eigentlich kein sogenannter „Einheimischer“, sondern ein Flüchtling aus dem hinterpommerschen Kreis Bütow. Doch er verlebte in Preensberg mit seiner Familie seine Kindheitsjahre. „Jahre, die ich nicht vermissen möchte“, schwärmt der „Cheforganisator“ dieser Heimattreffen in Gottes freier Natur. Eine Heimat- Wander- und Jägerhütte bietet den Menschen Unterkunft und die Landschaft dieses schönen Fleckchens lädt auch zum Verweilen ein, wenn kein Fest auf dem Programm steht. In diesem Jahr wollte bekanntlich am Ostermontag das Wetter nicht so ganz mitspielen und die Zahl der Gäste war gegenüber dem ersten Treffen merklich geschrumpft.

Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Gerhard Königsmark hatte seine Trompete dabei und schmetterte den Besuchern den „Frühlingsgruß“ von Felix Mendelsohn-Bartholdy entgegen und setzte mit der „Post im Walde“ noch einen drauf. Gespannt wartete das Publikum auf die Darbietung von Helmut Fischer aus Fährdorf, der als frischgebackener brandenburgisch-preußischer Unteroffizier und Kanonier erstmals in der Öffentlichkeit mit seiner original nachgebauten Kanone aus dem Jahre 1842 mehrere Böllerschüsse abgab. Das langjährige Mitglied der Poeler Schützenzunft hatte in vielen, vielen Wochen mit Fleiß und handwerklichem Geschick das nötige Inventar zusammengetragen beziehungsweise selbst gebaut. Für seine lautstarke „Show“, die in Ablauf und Tradition absolut identisch war, erntete er starken Beifall.

Elmar Mehldau, Bürgermeister der Gemeinde Benz, ermunterte die ehemaligen Preensberger in der Tradition dieser Heimattreffen weiter zu machen. Bei einem deftigen Mittagstisch, kalten und aufwärmenden Getränken wurden für die künftigen Veranstaltungen neue Pläne geschmiedet, so dass man gewiss sein kann, dass Preensberg noch lange im Gedächtnis der Menschen seinen Platz behalten wird: Ein Dorf, das es schon lange nicht mehr gibt, aber in vielen Herzen weiter lebt.

Kontakt:
Dr. Peter Neichel
eler@gstmail.de
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